Der Briefkasten blieb fast drei Wochen lang leer

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Zuerst erhielt Günter Heil aus Traiskirchen gar keine Post, dann kam alles aus knapp drei Wochen auf einmal.

Die Post bringt ja allen was, doch manchmal ist das "Wann" die Frage. Günter Heil aus Möllersdorf (Traiskirchen) kann davon ein Lied singen. Zuerst war fast drei Wochen lang kein einziger Brief im Kasten, dann kam die ganze Post auf einmal.

Heil staunte nicht schlecht, als vor einigen Tagen sein gewohnter Postzusteller mit einer besonderen und großen Lieferung vor der Tür stand: „Ich habe die ganze Post von drei Wochen auf einmal bekommen“, erzählt der Möllersdorfer. Der Postzusteller entschuldigte sich. Er sei im Urlaub gewesen, die Vertretung habe in dieser Zeit offenbar nicht zugestellt. 

Wo ist der Befund?

Ärgerlich natürlich, aber nicht nur das. „Mein 82-jähriger Vater hat auf einen medizinischen Befund für eine OP-Freigabe gewartet. Als dieser nicht ankam, hat er beim Arzt angerufen und erfahren, dass der Befund schon vor einiger Zeit weggeschickt worden sei. Er ist dann selbst nach Baden gefahren und hat den Befund abgeholt“, erzählt Günter Heil. Mit der Post kam der Befund eine Woche später.

Eine weitere Auswirkung der „Post-Pause“ war, dass Heil einige Rechnungen (zu) spät erhielt, was ihm Geld kostete, weil ein Skontoabzug damit nicht mehr möglich war. Auch ein Brief der Sozialversicherung langte erst mit Verspätung ein. „Was wäre, wenn man dadurch etwa eine Einspruchsfrist verpasst hätte“, sagt der Betroffene. 

Wo ist meine Post?

Dabei war Heil selbst aktiv geworden und hatte versucht, die Hintergründe für seinen leeren Briefkasten aufzuklären. Doch das gestaltete sich schwierig. 
Bei der Postpartnerstelle in Traiskirchen konnte man nicht helfen, verwies aber auf die „richtige“ Postfiliale in Baden. Heil fuhr zur dortigen Hauptpost, wo man zwar ebenfalls freundlich war, aber erklärte, dass man ohne Sendungsnummer nichts machen könne. Man verwies ihn an eine 0800-Hotline. „Dort habe ich fünfmal angerufen, doch helfen konnte man auch nicht“ erzählt er. 

Schließlich fuhr Heil noch direkt zur Zustellbasis. Wo man auch nicht Licht ins Zustell-Dunkel bringen konnte, aber ein Zusteller erzählte, das Team sei von einst 20 auf nur mehr acht Mitarbeiter geschrumpft. „Ich war einen ganzen Vormittag unterwegs, aber das Ergebnis war leider null“, meint Heil.

Millionen Briefsendungen

Auf KURIER-Anfrage hieß es dazu von der Post AG: „Der Stammzusteller war zwar zwei Wochen auf Urlaub, dennoch gab es weder Auffälligkeiten, wie vermehrte Beschwerden, oder Rückstände in dieser Zeit, da eine Vertretung im Einsatz war.“ Wie Günter Heil auch mitgeteilt wurde, „benötigen wir  eine Sendungsnummer, um konkreten Beschwerden nachgehen zu können. Wir bewegen pro Tag mehrere Millionen Briefsendungen. Das macht es für uns unmöglich, einen nicht eingeschriebenen Brief zurückzuverfolgen.“ 

Eine für Günter Heil nicht sehr befriedigende Auskunft. Er hofft halt, dass es sich um eine einmalige „Post-Pause“ handelte.

 

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