Traditionelle Bäckerkunst mit neuem Elan

Die Bäckerei Kasses wurde im Jahr 1925 von Leopold Kasses in der Gemeinde Thaya im Thayatal gegründet. Noch heute erinnert der nach ihm benannte Bäckereiofen an ihn sowie die Art, wie die Familie ihr Brot zubereitet: „Wenige Zutaten, viel Zeit! Das war der Ursprung der Bäcker-kunst und soll auch ihre Zukunft sein.“
Während der Trend immer mehr zur schnellen Semmel im Supermarkt geht, verschwinden die Traditionsbäckereien. Dass man in Thaya auf Qualität setzt, würde einem aber die Kundschaft danken, ist Lena Kasses sicher, die den Betrieb seit 2021 gemeinsam mit ihrer Schwester Laura leitet.
Mit der Bäckerei hat Bäckermeister Erich Kasses nicht nur sein Wissen, sondern auch seine internationale Reputation weitergegeben: Er war etwa der erste geprüfte „Slow Baker“ Österreichs.
Spezieller Roggen
Das bedeutet etwa, sich Zeit dafür zu nehmen, den Sauerteig zu kultivieren. Die Getreidesorten werden nach bestimmten Backeigenschaften selektiert und man setze dabei vor allem auf alte, regionale Vollkorn-Spezialitäten, wie zum Beispiel den Champagner-Roggen.
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Die Bäckerei Kasses verarbeitet pro Jahr rund 300.000 Kilogramm Mehl zu 135 verschiedenen Brotsorten und Gebäck-Variationen. „An jedem Produktionstag geht eine Tonne Mehl durch die Hände unserer Mitarbeitenden“, so Lena und Laura Kasses, die stolz auf die Handarbeit im Unternehmen sind. Die Bäckerei beschäftigt 34 Angestellte und hat dabei einen 65-prozentigen Frauenanteil, der für die Branche außergewöhnlich hoch ist.

Im Kühlraum dürfen die Teiglinge übrigens Musik hören. Laut einer Studie würden Kühe mehr Milch geben, wenn sie mit Klassik beschallt werden, erzählt Laura Kasses. Das habe man daher auch für das Brot übernommen. Und auch sonst wird nichts dem Zufall überlassen: Der Roggen für die Brote wird selbst angebaut. „Alle unsere traditionellen Sorten wurzeln bis zu einem Meter tief und sind daher besser an das zunehmend heiße und trockene Klima angepasst“, erklären die beiden Schwestern.
Trotz Erhalts der Familientradition ist man also bestens auf die Zukunft vorbereitet.
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