Tourismus: Der Berg ruft nach mehr Sommerattraktionen

Tourismus: Der Berg ruft nach mehr Sommerattraktionen
Aus Winterdestinationen im Süden Niederösterreichs sollen Ganzjahresziele werden.

Über 400.000 Gäste pro Jahr im Winter, mehr als 200.000 im Sommer: Noch zeigen die Besucherzahlen der Bergbahnen ganz klar, dass die Tourismusdestinationen im Süden Niederösterreichs im Winter beliebter sind als im Sommer. Geht es nach der Landesregierung, soll sich das aber sukzessive ändern: 70 Millionen Euro wurden von 2011 bis 2022 seitens der zuständigen ecoplus Alpin GmbH in den Ausbau der Seilbahn- und Freizeitinfrastruktur investiert.

Vor allem der vergangene Dezember hat gezeigt, dass ein Tourismusgebiet mehrere Standbeine braucht, um überleben zu können – auch in der Wintersaison: Durch die hohen Temperaturen konnte in den Ferienwochen keine Schneelage garantiert werden. Die Betreiber reagierten prompt; so wurde in der Wexl Arena die Sommerrodelbahn in Betrieb genommen, bei den Ötscherliften in Lackenhof fuhr die Doppelsesselbahn auf den Großen Ötscher, um Wanderer und Spaziergänger anstatt Skifahrer auf den Berg zu transportieren.

Sommer wie Winter

„Die aktuellen Wetterkapriolen zeigen, wie wichtig es ist, flexibel zu sein“, betont Tourismuslandesrat Jochen Danninger (ÖVP). Sprich: Aus Skigebieten sollen durch die Weiterentwicklung des Sommerbetriebes ganzjährige Anbieter für Sport und Freizeit sowie für Naturvermittlung und Erholung werden.

Mit dem Programm „Bergerlebnis in Niederösterreich“ arbeitet die ecoplus Alpin daher daran, die Destinationen Annaberg, Göstling, Mitterbach und Lackenhof sowie Mönichkirchen, Puchberg, Reichenau, Semmering und St. Corona zu fördern. „Um am Markt langfristig erfolgreich zu sein, ist eine aktive Standort- und Produktentwicklung und eine gut koordinierte Zusammenarbeit aller wichtigen Beteiligten, sowohl auf Landesseite als auch in den Regionen, erforderlich“, sagt ecoplus-Alpin-Geschäftsführer Markus Redl.

Mehr Nächtigungen als Ziel

Soweit, so gut. Doch das ist nicht die einzige Herausforderung, vor der die Bergregionen Niederösterreichs stehen. Woran es hapert – wie im Übrigen auch im niederösterreichischen Flachland – sind Nächtigungen. Viele Gäste beschränken ihren Besuch auf einen Tag, vor allem jene, die aus der Umgebung oder dem nahen Wien kommen.

Schon vor dem pandemiebedingten Einbruch zeigten die Zahlen keine großen Zuwächse; 2011 wurden 570.400 Nächtigungen verbucht, dies steigerte sich mit kleinen Auf und Ab bis 2019 zu 585.300. 2021 konnten nur 328.800 Nächtigungen verzeichnet werden. „Das Ziel lautet, bis 2028 nicht nur quantitativ an die Vor-Coronazeit anzuschließen, sondern qualitativ einen Sprung zu machen – um zehn Prozent höhere Wertschöpfung durch Qualitätssteigerung in Beherbergungsbetrieben und eine bessere Auslastung durch ganzjährige Attraktivität“, gibt Danninger die Marschrichtung vor. Positive Beispiele gebe es bereits, wie die sanierten Beherbergungsbetriebe Villa Antoinette am Semmering oder Fernblick in St. Corona am Wechsel.

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