NÖ: Ein Tourismus-Hotspot leidet an Bettenmangel
Auch wenn die Poleposition in Niederösterreich im Vorjahr an Schwechat mit seinen Flughafenhotels verloren ging, Baden bei Wien ist einer der großen Tourismus-Hotspots im Lande. Mehr als 372.800 Nächtigungen gab es 2023 und damit ein Plus von 1,8 Prozent gegenüber 2022. Nach den Corona-Jahren, als man pandemiebedingt auf bis zu 252.000 Nächtigungen abgestürzt war, eine deutliche und positive Entwicklung. 2019 waren es aber auch schon 444.000 Nächtigungen.
Fehlende Betten tun weh
Getrübt werden die Bilanzen durch fehlende Gästebetten. Waren es 2018 noch 759 Betten, so sind es aktuell im 4-Stern-Bereich 477. Neben dem Grand Hotel Sauerhof, das schon seit 2014 geschlossen ist, macht vor allem das Hotel Schloss Weikersdorf Sorgen. Seit es im Februar 2023 im Zuge eines Konkursverfahrens geschlossen wurde, herrscht Bettenmangel in der Stadt. „Die 328 Betten im Weikersdorf tun uns im Kongresstourismus sehr weh“, sagt Badens Tourismusdirektor Klaus Lorenz. Und generell „könnten wir 400 bis bis 500 zusätzliche Betten gut vertragen.“
Auf Initiative von Wienerwald Tourismus kamen alle wichtigen Player aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie, Tourismus und Gemeinde Baden nun zu einem runden Tisch zusammen, um die aktuelle Situation zu evaluieren und Maßnahmen für ein positive Zukunft für Baden zu erörtern.
Bürgermeister Stefan Szirucsek betonte: „Der Stadt Baden wird ihr hohes touristisches Potenzial immer wieder bestätigt. Vom Nächtigungstourismus profitieren Handel, Gastronomie und Dienstleistung.“ Um das vorhandene Potenzial besser nutzen zu können, wird intensiv an der Ansiedlung neuer Hotelbetriebe mit den Partnern aus Stadt und Land gearbeitet, so Szirucsek. „Die Bestellung eines Stadtrats für Tourismus ab 2025 soll sichtbares Zeichen der großen Bedeutung der Tourismuswirtschaft für die Stadt sein.“
Kräfte bündeln
In dasselbe Horn stieß Thomas Lichtblau, Managing Director Casinos Austria: „Wir könnten weit mehr Kongresse, Messen, Tagungen und dergleichen veranstalten, die allerdings ebenfalls eine deutlich höhere Nächtigungskapazität erfordern“. Für Michael Wollinger, Geschäftsführer Wienerwald Tourismus, ist es wichtig alle Kräfte zu bündeln, um die Thematik der zu geringen Bettenanzahl in eine positive Richtung zu lenken. Er hofft, dass der runde Tisch zum Kick-off für eine positive Trendwende wird. Ein Folgetermin steht jedenfalls bereits fest.
Etliche Interessenten
Unterdessen hofft man, dass sich vor allem beim Hotel Schloss Weikersdorf etwas zum Besseren bewegt. „Von den Eigentümern, einer Hotelgesellschaft mit Sitz in Prag, wird ein Pächter oder Käufer gesucht“, sagt Tourismusdirektor Lorenz. Man sei laufend in Kontakt und es habe auch schon Gespräche mit potenziellen Betreibern gegeben. „Es ist ein schönes Haus, das aber einen Investitionsbedarf von einigen Millionen Euro hat, um es in eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft zu führen“, meint Lorenz. Er ist nach dem runden Tisch aber zuversichtlich: „Viele Stakeholder glauben an diese Destination.“
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