Verschärfte Rahmenbedingungen durch Inflation und Teuerung. Wie man die Asia Therme Linsberg durch wirtschaftlich schwere Zeiten führen will, verraten die neuen Geschäftsführer.
Groß war der Aufschrei und die Empörung, als man vor sieben Jahren die Entscheidung traf, keine Kinder mehr in die Asia Therme Linsberg (Bezirk Wiener Neustadt) zum Planschen zu lassen. „Im Nachhinein betrachtet war es die richtige Entscheidung und wir sind sehr gut mit diesem Modell gefahren“.
Christian Loimayr hat im August die Geschäftsführung des Asia Resort in Bad Erlach übernommen. Ihm zur Seite stehen zwei „alte Hasen“ mit langjähriger Erfahrung im Betrieb. Zusammen mit Robert Mahrhauser (Prokurist – Leitung Technik & Therme) und Stefan Nowatschka (Leitung Hotel & Gastronomie) versucht man das 4-Stern-Superior Hotel samt öffentlicher Therme durch die krisengebeutelte Zeit zu manövrieren.
Endlos-Sommer
Inflation, Teuerung, explodierte Energiekosten und die Krise am Arbeitsmarkt haben die Rahmenbedingungen für Thermen und Hotels massiv verschärft.
Dass der Sommer mit Temperaturen jenseits der 20 Grad hierzulande gefühlt bereits bis in den Oktober anhält, ist dem Thermengeschäft auch nicht gerade zuträglich, erklärt Loimayr.
Gerade neblige und regnerische Herbsttage sind für gewöhnlich die beste Triebfeder dafür, dass sich Paare einige Tage Ruhe, Wellness und Zweisamkeit abseits von Kindern und Alltagsstress gönnen. Genau darauf gründet die Philosophie des Wellnessresorts mit fernöstlichem Touch. „Wir haben keine Attraktionen für Kinder. Daher auch die Entscheidung der Positionierung als Erwachsenentherme und ein Ort der Ruhe und Entspannung. Genau das wird von vielen Gästen geschätzt“, erklären Loimayr und Nowatschka.
Auch wenn die Auslastung des 116 Doppelzimmer und 9 Suiten großen Wellness-Hotels nicht an Spitzenwerte anderer Top-Destinationen heran kommt, setzt man in Linsberg weiterhin bewusst auf „hohen Standard“ statt auf Masse. „Wir wollen kein Preisdumping betreiben, um das Hotel möglichst auszulasten. Es soll beim Gast spürbar sein, dass wir auf Qualität und Exklusivität setzen“, so die Geschäftsführer. Dies habe auch seinen Preis.
Die Rahmenbedingungen als Betreiber eines solchen Resorts hätten sich leider durch die Teuerung verschärft. Deswegen müsse man dringend mit diversen Maßnahmen gegensteuern. Eine neue Photovoltaik-Anlage auf den Dächern hilft dabei, die Energiepreise in den Griff zu bekommen.
Mit 27,7 Grad aus der Tiefe
Ein großer Kostenfresser ist das Thermalwasser selbst. Es kommt mit „nur“ 27,7 Grad Celsius 865 Meter tief aus der Erde und muss entsprechend teuer auf 35 Grad für den Badebetrieb aufgeheizt werden. Die nötige Wärme dafür liefert das Biomasse-Heizwerk, das dafür in Schwarzau am Steinfeld gebaut wurde.
Und wie steht es um den seit Jahren kolportierten Verkauf der Therme?
Das Resort ist im Besitz einer Gesellschaft mit rund 100 Eigentümern, die einst in dem Modell ein Investment sahen. Auch die Gemeinde Bad Erlach ist mit einem Anteil von einer Million Euro dabei. Interessenten für eine Übernahme gab es bereits viele, zum Abschluss ist es bislang aber nicht gekommen. „Wenn jemand Geeigneter Interesse hat, werden wir uns dem nicht verschließen“, betont aber Loimayr.
Eine große Herausforderungen sei aktuell die Personalsituation. Mit einem Benefit-Programm wie Thermeneintritten für Mitarbeiter plus Angehörige, Konditionen in Partnerhotels, kostenfreie Verpflegung, Auslandsstipendien und Ähnlichem versucht man als attraktiver Arbeitgeber zu punkten. „Anders geht es heute nicht mehr“, sagt Nowatschka.
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