Therapieangebot in NÖ: Warum Frauen nicht alles alleine schaffen müssen

Frau sitzt bei der Therapeutin auf der Couch.
Seit 20 Jahren werden über den Verein Frauen für Frauen kostenlose Therapiestunden ermöglicht.

Von Laura Ramoser

Eine Frau muss heutzutage vieles sein. Freundin. Mutter. Partnerin. Karrierefrau. Pflegekraft. Und in machen Fällen noch viel mehr. Wie groß der Druck ist, der im Alltag oder gesellschaftlich auf Frauen lastet, ist ihnen oft selbst gar nicht bewusst.

Fest steht jedoch: Die tagtägliche Mehrfachbelastung macht viele Frauen krank. Von anderen Faktoren, wie finanziellen Engpässen oder Gewalt, ganz zu schweigen. „Viele Probleme von Frauen werden durch das gesellschaftliche Ungleichgewicht der Geschlechter verursacht bzw. verstärkt“, erläutert Psychotherapeutin Manuela Fritz-Hauser. Genau hier setzt der Verein Frauen für Frauen an und engagiert sich dafür, Frauen in Lebenskrisen zu unterstützen – mit einem Therapieangebot, das in Österreich einzigartig ist.

Denn seit 20 Jahren kooperiert der Verein mit Frauen- und Mädchenberatungsstellen in ganz Niederösterreich, um kostenlose Therapiestunden anbieten zu können. Diese sind auf die Bedürfnisse von Frauen zugeschnitten.

Von Frauen für Frauen

„Zugrunde liegende Gendertheorien und auch spezielle Kenntnisse über frauenspezifische Themen, wie z. B. Mutterschaft, weibliche Sexualität oder Wechseljahre, können die Psychotherapeutinnen als Expertinnen in die Therapie einbringen“, so Projektleiterin Fritz-Hauser. Die Behandlungskosten werden von der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) und weiteren Gesundheitskassen vollständig übernommen. Pro Jahr werden rund 6.000 Therapiestunden an 20 Standorten ermöglicht.

Noch immer ein Tabu

Trotz aller Erfolge: „Der Bedarf an Psychotherapie wächst“, weiß Manuela Kräuter, Geschäftsführerin von Frauen für Frauen. Weshalb eine Unterstützung seitens der Politik wichtiger sei denn je – auch, um mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen. Denn noch immer hätten Menschen, die sich in Therapie begeben, mit Vorbehalten zu kämpfen.

„Hier braucht es eine Enttabuisierung“, betont Elisabeth Cinatl, Psychotherapeutin und Geschäftsführerin der Frauenberatungsstelle Wendepunkt. Und auch die Frauen selbst müssten oft erst lernen, sich Hilfe zuzugestehen. „Viele Frauen nehmen ihre Anliegen als nicht so schlimm wahr und haben Angst, anderen einen Platz wegzunehmen“, meint Cinatl, betont an dieser Stelle aber deutlich: „Alle haben ein Anrecht auf Unterstützung.“

Einzigartig macht die Initiative ihr breites Angebot. Neben der therapeutischen Hilfe gibt es viele Beratungsmöglichkeiten, die ebenfalls genutzt werden können. Ein Anruf genügt, um mit dem Team in Kontakt zu treten. 

Mehr Infos: www.frauenfuerfrauen.at

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