Testzüge auf der Mariazellerbahn erproben neuen "Hertz-Schrittmacher"

Als menschenleere Geisterzüge werden in den nächsten Nächten Garnituren auf der Mariazellerbahn unterwegs sein. Die Züge sollen an vier Tagen in verschiedenen Testszenarien einen Halbstundentakt simulieren. Ziel ist es, das neue Umformerwerk im Kraftwerk Erlaufboden zu erproben.
Dahinter steckt eine weltweit nur mehr bei wenigen Bahnen verwendete Besonderheit. Die Frequenz, mit der die Züge auf der Mariazellerbahn unterwegs sind, unterscheidet sich von bekannten Taktungen. Während die Frequenz aus der herkömmlichen Steckdose 50 Hertz (HZ) beträgt, benötigt die Mariazellerbahn 25 Hz.

Das Kraftwerk Erlaufboden existiert seit über 100 Jahren.
Der Strom für die Bahnlinie wird von der EVN über das Umformerwerk Klangen in der Gemeinde Weinburg sowie über das Kraftwerk Erlaufboden bezogen. Seit Beginn der Elektrifizierung der Mariazellerbahn vor mehr als 100 Jahren kommt dem EVN-Kraftwerk Erlaufboden dabei eine Schlüsselrolle zu.
Die 25-Hertz-Frequenz wird seit den 1950er-Jahren nur noch für den Betrieb der Mariazeller Bahn benötigt. In den millionenteuren Umformerwerken sorgen Generatoren für die Transformation der Stromfrequenz. Um die reibungslose Inbetriebnahme des neuen Umformers zu gewährleisten, seien die Lasttests notwendig, kündigte Verkehrslandesrat LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) an.
Das Kraftwerk Erlaufboden, das von den mitten im Naturpark Ötscher-Tormäuer liegenden Stauseen Erlaufklause und Wienerbruck gespeist wird, ist wegen der Fahrtstromerzeugung für die Mariazellerbahn auch technisch eine Besonderheit. Es verfügt neben einem normalen Maschinensatz (Francis Turbine – 50 Hz Generator) auch über zwei Umformersätze für die 25 Hz-Versorgung. Einer davon war nicht mehr betriebsfähig und musste erneuert werden.
Absicherung
"Mit dem neu errichteten Umformer sichern wir langfristig die Strom- und Bahnstromerzeugung aus Wasserkraft für die NÖVOG, die EVN und in weiterer Folge für die Region", versichern die NÖVOG Geschäftsführer Wolfgang Schroll und Michael Hasenöhrl.
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