Symbol des Lebens erinnert an 14 Messerstiche

S. Stöhr-Eißert, H. Starkl und S. Fiegl an der Gedenkstelle
Am 21. Jänner 2019 wurde auf einem Parkplatz in Tulln eine 33-jährige Frau erstochen. Mit einem Baum des Lebens wird heute der Tragödie gedacht.

Es war auf den Tag genau vor drei Jahren. Zhemire K. (33) hielt am Nachmittag mit ihrem Auto auf dem Merkur-Parkplatz in Tulln, um einkaufen zu gehen. Ein paar Tage davor war gegen ihren gewalttätigen und vorbestraften Ex-Ehemann Xhemajl M. zum wiederholten Male ein Betretungsverbot ausgesprochen worden.

Genutzt hat es nichts. Der Mazedonier lauerte der zweifachen Mutter auf und erstach sie vor den Augen von Passanten mit einem Dolch. 14 Stiche zählte später der Gerichtsmediziner.

Sonja Fiegl begleiten die schlimmen Ereignisse bis heute. Die Bezirkspolizeikommandantin von Tulln hatte an dem Tag Dienst, als die Notrufe geschockter Augenzeugen einlangten. Sie war Einsatzleiterin. Der Mörder konnte noch an Ort und Stelle festgenommen werden. Er wurde später am Landesgericht St. Pölten zu lebenslanger Haft verurteilt.

Symbol des Lebens erinnert an 14 Messerstiche

Verbrechen an der Weiblichkeit

Die schreckliche Tat soll nicht in Vergessenheit geraten. Deshalb wurde am Ort des Geschehens ein Symbol des Lebens gepflanzt.

Als Initiatorin verantwortlich zeichnet sich Fiegl – wohlgemerkt als Privatperson und nicht als Polizistin. Sie hat den Verein „Sofias Home“ gegründet. Die Bezeichnung leitet sich nicht nur aus ihrem eigenen Namen ab, sondern auch von Göttin Sophia – dem weiblichen Pol der christlichen Dreifaltigkeit. „Der Name steht für die Urkraft des Weiblichen“, so Fiegl.

Der Verein ist gerade im Aufbau begriffen und soll eine Plattform für Frauen sein, die Unterstützung benötigen. Fiegls Idee, an dem Tatort in Tulln eine Gedenkstelle für die ermordete Frau zu schaffen und symbolisch einen Baum zu pflanzen, hat viele Unterstützer gefunden. Zum dritten Todestag am heutigen Freitag kommen sie alle zu einer Gedenkfeier zusammen. Covidbedingt im geschlossenen Rahmen und nicht als öffentliche Veranstaltung.

„Wir wollen, dass dieses traurige Verbrechen an der Weiblichkeit nicht vergessen wird“, erklärt Fiegl. Als der Betreiber des Einkaufszentrums von der Idee erfuhr, erklärte man sich sofort bereit, die nötigen baulichen Vorbereitungen dafür zu übernehmen.

Symbol des Lebens erinnert an 14 Messerstiche

Der Tatort nach dem Mord im Jänner 2019

Spenden

Mit Helga Starkl von der gleichnamigen Gärtnerdynastie in Tulln fand sich eine Sponsorin für die Aktion. Was den Baum für die Pflanzung anbelangt, konnte man im Familienbetrieb aus dem Vollen schöpfen. Auch andere Unternehmen aus der Region und die Gemeinde mit Frauen-Stadträtin Susanne Stöhr-Eißert (TVP) waren von der Idee angetan.

Nicht nur, dass das Projekt unterstützt wurde. Bürgermeister Peter Eisenschenk (TVP) ist auch der Gewaltschutz ein Anliegen. Deshalb spendet die Stadt auch eine namhafte Summe an das Gewaltschutzzentrum.

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