Statt Pflegestation unterstützt Wiener Neudorf jetzt Betreuung zu Hause

Statt Pflegestation unterstützt Wiener Neudorf jetzt Betreuung zu Hause
Neues Modell der Gemeinde ersetzt zwölf Betten des geschlossenen Kurzzeit-Pflegezentrums.

Die Aufregung war groß in Wiener Neudorf (Bezirk Mödling), als die Kurzzeit-Pflegestation im örtlichen Sozialzentrum mit Jahreswechsel geschlossen wurde. In Kooperation mit der Volkshilfe hatte die Gemeinde dort seit 2009 zwölf Betten für Pflegebedarf bis zur Dauer von maximal sechs Wochen im Jahr angeboten. Nun setzt man stattdessen auf Betreuung in den eigenen vier Wänden.

Wundmanager, medizinische Hauskrankenpflege, Physiotherapie, Lebens- und Sozialberater sowie psychologische Betreuung werden vermittelt. Die Gemeinde übernimmt die Kosten für bis zu fünf der ersten Einheiten – einmalig pro Jahr pro Patient. „Die Idee dahinter ist neben der finanziellen Entlastung auch der Abbau einer Schwellenangst, dass also die Patienten ausprobieren können, ob und was ihnen hilft“, sagt Bürgermeister Herbert Janschka (ÖVP). Seit Jahren werde der Wunsch nach möglichst langer Betreuung zu Hause immer öfter geäußert.

Gemeindewohnung

Schon seit 2017 hilft eine Pflegeberaterin der Gemeinde auf Wunsch bei Fragen rund um Förderungen und Unterstützungen durch Bundes- und Landesmittel, beim richtigen Ausfüllen der nötigen Formulare oder vermittelt mobile Pflegedienstleistungen. Auch die Erledigung von Einkäufen und Behördenwegen gehört dazu. Diese Beratung sei „mehr und mehr in Anspruch genommen worden“, so Janschka. Im Jahr 2022 habe man 326 Anfragen registriert.

Statt Pflegestation unterstützt Wiener Neudorf jetzt Betreuung zu Hause

Nun hat die Gemeinde mit drei Anbietern einer 24-Stunden-Betreuung Kooperationsvereinbarungen für Kurzzeitpflege in den eigenen vier Wänden abgeschlossen. „Wenn man also im Bezirk Mödling keinen Platz in einem Landespflegeheim bekommt, kann man über die Beratungsstelle einen Antrag in Wiener Neudorf stellen“, betont der Bürgermeister. Ab Mai stelle man eine Zwei-Zimmer-Wohnung zur Verfügung, in die Patienten mit Betreuung für die benötigte Zeit umziehen können.

Neues Modell "treffsicherer"

Voraussetzung für eine Unterstützung durch die Gemeinde sei, zum Zeitpunkt der Antragstellung seit mindestens einem Jahr in Wiener Neudorf hauptgemeldet gewesen zu sein, so Janschka.

Bis zu 400.000 Euro pro Jahr habe die Gemeinde zuvor für die Kurzzeit-Pflegestation berappen müssen, es seien jedoch kaum Wiener Neudorfer darin untergebracht gewesen, argumentiert Janschka das Ende der Unterstützung. Die neue Lösung sei „treffsicherer“. Nicht geschlossen wurde die Tagesbetreuung der Volkshilfe im Sozialzentrum. Diese wird weiterhin von Montag bis Freitag bis zur Pflegestufe vier angeboten und von der Gemeinde mitfinanziert.

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