Opfer monatelang gestalkt: Verdächtiger zündete eigenes Haus in NÖ an

Brennendes Haus von oben
Perfider Fall von beharrlicher Verfolgung im Bezirk St. Pölten-Land: Opfer wurden mit GPS-Sender verfolgt und Nacktfotos von ihnen verteilt.

Was als scheinbar harmloser Nachbarschaftsstreit begann, eskalierte im Laufe der vergangenen Monate zu einer beispiellosen Serie von Drohungen, beharrlicher Verfolgung, Sachbeschädigungen und schließlich Brandstiftungen.

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Großbrand im Wohnhaus des 43-Jährigen in Rabenstein an der Pielach

Die Polizeiinspektion Rabenstein an der Pielach ermittelte seit Mitte Februar gegen einen bislang unbekannten Täter, der seine Opfer systematisch terrorisiert haben soll. In dem Fall wurde nun ein 43-jähriger Verdächtiger festgenommen.

GPS-Sender versteckt

Begonnen hatte das perfide Treiben im vergangenen Februar. Der Täter platzierte GPS-Sender an den Fahrzeugen von drei Personen, um deren Aufenthaltsorte zu überwachen. Zudem wurden Autos der Opfer beschädigt, in einem Fall sogar Nägel unter den Reifen platziert. Die Bedrohungslage verschärfte sich laut Angaben der Polizei zusehends.

Im Mai 2025 begann der Täter, diverse Drohschreiben an Personen und Institutionen im Umfeld der Opfer zu versenden.

Nacktbilder verteilt

Die Lage spitzte sich weiter zu. Mittels Künstlicher Intelligenz generierte der Verdächtige Nacktbilder seiner Opfer.

Er versah die pornografischen Aufnahmen mit den Telefonnummern und Adressen der Betroffenen und verteilte die Bilder an öffentlichen Orten im Bezirk St. Pölten-Land sowie am Arbeitsplatz eines der Opfer. Ab Mai verschickte der Täter nahezu täglich Drohmails von nicht rückverfolgbaren Mailadressen.

Aufgrund der nahezu täglich verübten Tathandlungen wurde die weitere Amtshandlung im Mai 2025 durch das Landeskriminalamt Niederösterreich übernommen und in Zusammenarbeit mit der Polizeiinspektion Rabenstein/Pielach und verschiedenen Abteilungen des Bundeskriminalamtes diverse Fahndungsmaßnahmen ergriffen.

Eigenes Haus angezündet

Zuletzt drohte der vorerst unbekannte Täter Ende Juni 2025 in den Mails mit Brandstiftungen an verschiedenen Tatorten. Am 29. Juni 2025 kam es tatsächlich zu einem Großbrand an der Wohnadresse eines 43-Jährigen in Rabenstein/Pielach.

Als Ursache wurde durch den Brandsachverständigen des Bundeskriminalamtes eine vorsätzliche Brandstiftung festgestellt. Wie sich herausstellte, hatte der 43-Jährige das Feuer bei sich zu Hause selbst gelegt. "Vermutlich um von sich abzulenken und sich selbst als vermeintliches Opfer darzustellen", erklärt ein Ermittler.

Nach dem Feuer in Rabenstein kündigte der anonyme Verfasser der Drohschreiben weitere Brände per E-Mail an. Durch umfangreiche Ermittlungen und Auswertungen in Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten konnte der vorerst als Opfer geführte 43-Jährige als Beschuldigter entlarvt werden.

Umfangreiches Geständnis abgelegt

Er wurde am 4. Juli aufgrund einer Festnahmeanordnung der Staatsanwaltschaft St. Pölten an seiner Arbeitsplatzadresse festgenommen. Der 43-Jährige zeigte sich zu sämtlichen Tathandlungen wie dem Stalking, der Brandstiftung und anderer Delikte vollumfänglich geständig. Im Zuge von Hausdurchsuchungen konnte im Büro und an der Wohnadresse des Beschuldigten eindeutiges Beweismaterial vorgefunden und sichergestellt werden.

Der 43-Jährige wurde in die Justizanstalt St. Pölten eingeliefert.

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