Vom Landtagssaal in die Holzklasse: Parteien in NÖ müssen umziehen

Krismer Waldhäusl Wilfing Schmidt Collini
Statt 600 nur noch 160 Quadratmeter: Während einer Sanierungspause tagt der NÖ Landtag ab Jänner im Leopoldsaal – es wird eng.

Am Donnerstag ging es, wie berichtet, noch einmal hoch her im NÖ Landtag in St. Pölten. Debattiert wurde über die Causa Gastpatienten, alle Parteien einigten sich auf eine Resolution.

Es war zugleich die letzte Sitzung, die im Landtagsschiff – dem Sitz des Landtags – über die Bühne ging. Seit seiner Inbetriebnahme im Mai 1997 war es Schauplatz von insgesamt 342 Sitzungen, in denen rund 9.300 Tagesordnungspunkte behandelt wurden. 

Ab 9. Februar 2026 wird der Saal an die ausführenden Baufirmen übergeben, die mit der Sanierung und Renovierung beginnen. Kostenpunkt: etwas mehr als elf Millionen Euro, es könnte aber auch noch etwas günstiger werden.

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Schlicht aber funktional: das Ausweichquartier

Am Freitag luden die Landtagspräsidenten Karl Wilfing (ÖVP), Gottfried Waldhäusl (FPÖ) und Elvira Schmidt (SPÖ) sowie die Klubchefs Helga Krismer (Grüne) und Indra Collini (NEOS) zu einer kleinen Besichtigungstour ins Ausweichquartier, das nur einen Steinwurf entfernt liegt. 

Deutlich weniger Fläche

Denn ab Jänner 2026 wird im Leopoldsaal im Haus 1A getagt, die Umbauarbeiten laufen bereits auf Hochtouren. Es ist – man kann es so sagen – für die Abgeordneten nun ein Umstieg auf die Holzklasse. Standen ihnen und den Besuchern bislang rund 600 Quadratmeter Fläche zur Verfügung, sind es nun 160.

Wilfing sieht dennoch klare Vorteile: Die Übersiedlung in ein internes Ausweichquartier erspare dem Land mehr als eine halbe Million Euro im Vergleich zu einer externen Anmietung. Zudem bleibe der parlamentarische Betrieb im Landhaus, die Klubräumlichkeiten seien weiterhin in unmittelbarer Nähe. „Es wird enger und familiärer – aber funktional“, so Wilfing.

Beim aktuellen Lokalaugenschein zeigte sich der künftige Sitzungsraum bereits weitgehend vorbereitet: Die Tische für die Mandatare sind aufgestellt, Kabeltrassen verlegt. 

"Völlige Transparenz"

Zuvor wurde der bestehende Steinboden baulich adaptiert – mit einer Holzunterkonstruktion und einem darüberliegenden Teppich. Dadurch habe sich die Akustik im Raum deutlich verbessert, erklärte Christoph Reiter, Leiter der Abteilung Gebäude- und Liegenschaftsmanagement des Landes Niederösterreich.

Die Politiker betonten, dass der Umbau des Landtagssitzungssaals völlig transparent ablaufen werde. Neben umfassender Information im Nutzerbeirat werde der Baufortschritt laufend online dokumentiert, so Collini. Vorgesehen ist unter anderem eine 180-Grad-Drehung des Raumkonzepts sowie eine Neugestaltung in Sand- und Grautönen.

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