Um den Wahltermin wird noch ein großes Geheimnis gemacht. Stadler sagte auf KURIER-Anfrage, dass „zu gegebener Zeit das Datum verkündet wird“. Bei der letzten Sitzung im Stadtparlament war der Termin kein Thema.
Wird eine Sondersitzung einberufen?
Dennoch gehen Insider davon aus, dass der 9. November 2025 jener Tag sein könnte, an dem die Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgeben dürfen. Allerdings müsste dafür spätestens bis zum 25. Juli der Stadtsenat zu einer Sondersitzung einberufen werden. Falls das nicht geschieht, könnte es zu einem Winterwahlkampf kommen.
Die Halbzeit im Gemeinderat ging jedenfalls mit einem Donnerwetter zu Ende – zwischen der SPÖ und der Opposition krachte es ordentlich. Der Konflikt war jedoch absehbar, schließlich ging es um das geplante Sparpaket (die SPÖ spricht lieber von „Konsolidierungsmaßnahmen“), das die Stadt aus der finanziellen Misere bringen soll.
Hier wird gespart
Wie berichtet, werden Straßenbauprojekte verschoben, die Instandsetzung von Amtsgebäuden soll vorerst auf ein Minimum reduziert werden. Die Erwachsenensozialarbeit soll um ein Drittel reduziert werden, der Gemeinderatslivestream wird überhaupt gestrichen. Auch die geplante Überdachung des Karmeliterhofs wird verschoben.
Stadler musste sich bei der Sitzung viel Kritik gefallen lassen. FPÖ-Stadtrat Klaus Otzelberger warf ihm einen sorglosen Umgang mit Steuergeld vor und bezeichnete den Bau des Kinderkunstlabors als „absoluten Schwachsinn“.
Während SPÖ-Vizebürgermeister Harald Ludwig die Stadt nach einem positiven Rechnungsabschluss als „finanziell gesund“ bezeichnete, erinnerte ÖVP-Gemeinderätin Susanne Binder-Novak daran, dass sich die Schulden der Stadt innerhalb von zehn Jahren auf knapp 170 Millionen Euro mehr als verdoppelt hätten.
Auch die Grünen und die Neos übten Kritik. Paul Purgina (Grüne) betonte, dass das rund 17 Millionen Euro teure Tangente-Festival der lokalen Kulturszene langfristig keinen Nutzen gebracht habe. Niko Formanek (Neos) warnte, dass die Schulden der Stadt vor allem künftige Generationen belasten würden.
"Opposition trägt keine Verantwortung"
Aber auch die Sozialdemokraten hielten mit Kritik an der Opposition nicht hinter dem Berg. „Ich verstehe, dass die Opposition gegen unser Konsolidierungsprogramm ist“, so Bürgermeister Stadler. „Denn es ist einfacher – und aus parteitaktischer Sicht logisch –, Nein zu sagen, wenn man keine Verantwortung trägt. Während wir mit einem seriösen Sparkurs einen positiven Rechnungsabschluss präsentieren können, verweigern sich die Oppositionsparteien jeder konstruktiven Mitarbeit.“
Auch personell tut sich in der St. Pöltner Stadtpolitik einiges. Für die SPÖ sind Marie-Theres Amler-Buhr (Stadträtin für Soziales und Gesundheit) und Marlies Eder (Bereich Bildung, Kultur und Integration) neu im Gemeinderat. Carola Felsenstein und das rote Urgestein Dietmar Fenz verlassen das Stadtparlament.
Folgt Krumböck auf Adl?
Auch bei der ÖVP könnte es zu einer Veränderung kommen. Zu hören ist, dass Stadtrat Florian Krumböck als Spitzenkandidat in die Wahl gehen und somit Vizebürgermeister Matthias Adl nachfolgen könnte. „Es laufen bereits die Kandidaten-Hearings. Aber alle personellen Entscheidungen werden in den Gremien getroffen, und es gibt noch nicht einmal einen Wahltermin“, heißt es aus der Volkspartei. Im Klartext: Entschieden ist noch gar nichts.
Bei der FPÖ hat Martin Antauer einen politischen Aufstieg hingelegt – er wird am Donnerstag zum Landesrat angelobt. Die Neos laufen gegen diese Personlia übrigens Sturm, sie sprechen ihm die "fachliche Eignung" ab.
Antauer bleibt aber weiterhin Mitglied des Gemeinderats und wird gemeinsam mit Otzelberger für die Blauen in den Wahlkampf ziehen.
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