Unnötiges Leiden: SPÖ fordert Blaulichterlaubnis für rasche Tierrettereinsätze in NÖ

++ HANDOUT ++ STEIERMARK: TIERRETTUNG DECKTE FALL VON MÖGLICHER TIERQUÄLEREI AUF
Helfer sollen schneller zu Tieren in Not gelangen. SPÖ-Landesrat Hergovich verlangt von FPÖ-LH-Vize Landbauer Blaulichtnovelle.

Verletzte und in Not geratene Tiere erleiden in Niederösterreich längere Qualen und größeres Leid als in anderen Bundesländern, wo es den Tierrettern erlaubt ist, mit Blaulichtfahrzeugen schneller an den Einsatzort zu gelangen. 

In einer gemeinsamen Initiative mit ehrenamtlichen Tierrettern verlangt SPÖ-Landesrat Sven Hergovich eine Novellierung der "überalterten“ gesetzlichen Bestimmungen für derartige Blaulichteinsätze. 

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LR Hergovich (M.) mit den Tierrettern Christian Bruschek (l.) und Marcus Serringer

Es sei ihm ein "besonderes  Herzensanliegen“, den Ehrenamtlichen, die das Tierrettungswesen unter schwierigen Umständen tragen, zu helfen, sagte Hergovich. "Unnötig lange Qualen und unnötiges langes Leid von betroffenen Tieren“  sei in NÖ an der Tagesordnung, weil die Tierretter mangels der Erlaubnis mit Blaulicht zum Einsatz zu rauschen, verspätet ankommen, beklagte der rote Landesrat.

Was in anderen Bundesländern bereits erlaubt wird, soll auch in NÖ für Tierrettungsfahrzeuge ermöglicht werden, forderte Hergovich deshalb den für Verkehrsangelegenheiten zuständigen LH-Stellvertreter Udo Landbauer (FPÖ) auf, eine zeitgemäße Lösung zu finden.

Aktuell wird in NÖ Tierrettungsorganisationen in einer aus 1995 stammenden Verordnung die Genehmigung von Sondersignalanlagen verweigert. Unter anderem  müssten Tierrettungsorganisationen mindestens zwei Fahrzeuge vorweisen, die zum Transport von Großvieh geeignet sind, um eine Blaulichtgenehmigung zu erhalten. Für die auf private freiwillige Arbeit und Spenden angewiesenen Tierrettungsdienste ein unerfüllbares Kriterium. "Das ist realitätsfremd, teuer und schlicht nicht zeitgemäß“, so Hergovich, der auch den Start einer eigenen Petition zu der gewünschten Blaulichtnovellierung ankündigte.

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Die SPÖ hat in NÖ die Forderung nach Blaulichtgenehmigungen für Tierretter zur Sommerkampagne gemacht. 

Tierrettungseinsätze unter Blaulicht sind aktuell in Wien, Oberösterreich und Salzburg gesetzlich geregelt.  "Rettungseinsätze ohne Blaulicht können nicht funktionieren“, unterstützte Christian Bruschek, der Präsident der Österreichischen Tierrettung aus Salzburg, den Vorstoß in NÖ. Sein Landesverband wurde im Vorjahr mit 1.791 Notrufen mit tierischen Schicksalen konfrontiert, 291 Einsätze wurden unter Blaulicht abgewickelt.

Die Notrufzentrale der Organisation wird zudem von der Tierrettung Waldviertel betrieben. Dort gingen 2024 insgesamt 4.027 Notrufe aus den verschiedensten Regionen Österreichs ein. Bruschek: "In Salzburg haben wir als einzige Tierrettungsorganisation die Blaulichtgenehmigung. Dafür müssen unsere Fahrer eigene Ausbildungen in Theorie und Praxis und regelmäßiges Fahrtraining absolvieren“. 

Tiermedizinisches Zentrum

Auch für Marcus Serringer vom tiermedizinischen Zentrum in Teesdorf, von wo aus ebenfalls Tierrettungsaktion abgewickelt werden, ist die Blaulichtgenehmigung ein Gebot der Stunde.  Er schilderte dramatische Situationen: So müssen Polizei und Feuerwehr oft bei Unfällen mit beteiligten Tieren auf Autobahnen  lange warten, bis sich das Tierrettungsfahrzeug ohne Blaulicht durch den Verkehrsstau gearbeitet hat.  

Auch viele stressige Situationen durch Fahrverbote oder die lange Suche nach Parkplätzen seien vermeidbar, so Serringer. "Das Schlimmste  sind aber die höllischen Qualen von verletzten Tieren, die oft viel zu lange auf Helfer warten müssen“.

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