Sperre der Geburtenstation ist für Manager alternativlos

LGA-Manager und Primarärzte berichteten: (v.li.) LGA-Vorstand Kogler, LGA-Direktor Klamminger, Primare Pfligl (Amstetten) und Leidl (Waidhofen/Ybbs) sowie  LGA-Vorstand Zens
Die SPÖ startete Samstag eine Online-Petition zur Rettung der Abteilung. 34 Mitarbeiter sind von Schließung betroffen. Für alle gibt es eine Jobgarantie.

Als fixe und nicht mehr rückgängig machbare Entscheidung schilderten Spitalsmanager und Ärzte am Freitag den Entschluss, im Landesklinikum von Waidhofen/Ybbs die Gynäkologie und die Geburtenstation zu schließen. Im Vorjahr kamen 350 Babys auf der Station zur Welt. Am Donnerstag war, wie berichtet, nun von der Landesgesundheitsagentur (LGA) dieser dramatische Schritt wegen des akuten Ärztemangels auf der Station bekannt gegeben worden. Kurz davor wurden die völlig überraschten Mitarbeiter der Abteilung über die Auflösung ihrer Arbeitsstätte ab dem 24. März informiert.

Sperre der Geburtenstation ist für Manager alternativlos

Klinikum Waidhofen/Ybbs muss Gynäkologie und Geburtenstation schließen

Bei 15.000 Geburten in NÖ stünden erstens die sichere und Versorgung der Mütter und Babys und zweitens die hochprofessionelle Arbeitsumgebung der Mitarbeiter im Mittelpunkt, erklärte LGA-Vorstand Konrad Kogler. Beides könne in der Waidhofner Abteilung nicht mehr gewährleistet werden.

Man habe die Entscheidung gemeinsam mit den Vertretern der Kliniken getroffen, so Kogler. Die durchschnittlich 2.400 Geburten im Mostviertel werden künftig nur mehr an den Kliniken Amstetten, Scheibbs und Melk stattfinden, bestätigte Kogler. Als Hauptgrund nannte er die Ärztenot, die man mit hohem Aufwand zu lösen versuchte.

LGA-Direktor Markus Klamminger und der ärztliche Leiter des Waidhofner Spitals, Stefan Leidl, berichteten von der notwendigen Gefährdungs- und Überlastungsanzeige aus dem Klinikum Waidhofen. Statt sieben Vollzeitärzten stünden auf der Abteilung nur 2,5 zur Verfügung. Auch trotz intensivster und internationaler Recruiting-Aktionen sei es nicht gelungen, Gynäkologen nach Waidhofen zu holen.

Jobgarantie

Klamminger und LGA-Vorstand Alfred Zens versicherten, dass die 34 betroffenen Mitarbeiter der Station garantiert in den anderen Mostviertler Abteilungen oder auch in Waidhofen weiterarbeiten könnten.

Während die Entscheidung innerhalb der Bevölkerung in Waidhofen und im Ybbstal für Aufregung sorgt, entfachte sie auch teils hitzige politische Debatten. Waidhofens Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP) bedauerte den Entschluss, beschrieb ihn aber wegen des Ärztemangels als nachvollziehbar. Spitalslandesrat Ludwig Schleritzko ließ wissen, die LGA-Entscheidung akzeptieren zu müssen, und erteilte den Auftrag, dass werdende Mütter weiter die bestmögliche Versorgung bekommen müssten.

Petition

Heftige Kritik übten die SPÖ-Landesräte Sven Hergovich und Ulrike Königsberger-Ludwig. Sie forderten, dass die Abteilung erhalten bleiben müsse. Im nö. Spitalswesen fehle ein Gesamtplan, so Königsberger-Ludwig. Am Samstag tauchte in den sozialen Medien eine Onlinepetition für den Erhalt der Frauenstation in Waidhofen/Ybbs auf. Hergovich fungierte als Leitfigur.

Die Grüne Abgeordnete Silvia Moser konstatierte ein Versagen der LGA und befürchtete, dass 28 Spitalsbetten in der Region eingespart werden könnten. Neos-Gesundheitssprecherin Edith Kollermann sagte: „Ein Schnellschuss ohne Plan.“

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