Import-Spargel setzt Bauern aus dem Marchfeld unter Druck

Spargelanstich 2025 - Schleswig-Holstein
Vieles spricht für den Spargel aus dem Weinviertel. Dennoch kämpfen die Produzenten mit den Bedingungen am Markt.

Der weiße Spargel ist eine echte Diva. Sonne mag er nämlich gar nicht. Sobald er mit ihr in Berührung kommt, nimmt er eine andere Farbe an. Warme Böden liebt er dafür umso mehr; je wärmer das Erdreich ist, desto schneller wächst er. Was für die Spargelbauern im Marchfeld zu einer Herausforderung werden kann.

„Bei einem Auf und Ab der Temperaturen, wie wir sie im heurigen Frühjahr erleben, gibt es bei den Erntemengen große Schwankungen“, erklärt Werner Magoschitz, Obmann des Vereins Marchfeldspargel. Und damit auch beim Arbeitsaufwand, immerhin erfolgt bei der Spargelernte noch immer vieles per Hand. Rund 800 Arbeitsstunden fließen in einen Hektar Feld. „Gestochen“ werden die oberirdischen Triebe der Pflanze. Dank Folien haben die Landwirte jedoch die Möglichkeit, den Launen des Wetters etwas entgegenzusteuern.

Gütesiegel

Was sich nicht ohne Weiteres ändern lässt, sind die Bedingungen am Markt. Denn zwar wurden 2024 rund 53 Prozent des österreichischen Spargels im Marchfeld produziert, der Druck durch ausländische Anbieter ist jedoch enorm. „Es ist viel Spargel aus dem Ausland auf dem Markt, und leider sind uns die Händler nicht immer treu“, weiß Magoschitz.

Denn Spargel aus Österreich ist nun einmal teurer als aus anderen Ländern – was mehrere gute Gründe hat. „Wir haben ein hohes Lohnniveau“, sagt Magoschitz. Und das sei auch gut so, immerhin habe man gegenüber den Erntehelferinnen und -helfern eine soziale Verantwortung. In anderen Ländern sei das jedoch nicht der Fall – ebenso wenig wie Verbote für Pflanzenschutzmittel. „Das tut den heimischen Produzenten weh“, betont Magoschitz. Er fordert, die Importrichtlinien und das Preisniveau zu überdenken. „Hier muss man die Politik und den Handel in die Pflicht nehmen“, betont er.

„Viel Spargel kommt aus dem Ausland. Hier muss man  Politik und Handel in die Pflicht nehmen.“

von Werner Magoschitz

Obmann Verein Marchfeldspargel

Wer trotz billigerer Alternativen auf den Marchfelder Spargel setzt – der übrigens mit dem Gütesiegel „geschützte geografische Angabe“ gekennzeichnet ist – bekommt dafür viel Gutes auf den Teller. Denn die Herkunft ist transparent, die Transportwege sind kurz, und auch bei der Produktion selbst setzt man auf Umweltschutz.

Farbenspiel

„In vielen unserer Felder gibt es Blühstreifen, um einen natürlichen Kreislauf zu schaffen“, erklärt Magoschitz, der in Mannsdorf an der Donau Zuhause ist. Durch das Grün werden Insekten angelockt, die Böden werden vom Austrocknen bewahrt und der Einsatz von Dünger kann deutlich reduziert werden. „Wir sind hier Vorreiter. Immerhin geht es auch darum, die Böden für die nächsten Generationen gut zu hinterlassen“, so der Landwirt.

2024 konnten 1.440 Tonnen Spargel im Marchfeld geerntet werden – und zwar längst nicht mehr nur der kapriziöse weiße Spargel, der einst auch „Kaisergemüse“ genannt wurde. Grüner Spargel ist mittlerweile sehr beliebt, und auch der lilafarbene Purpur-Spargel wird immer mehr nachgefragt. „Hier gibt es einen deutlichen Aufwärtstrend“, stellt Magoschitz fest.

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