Doch Rogner hegt und pflegt dieses Feld nicht für sich selbst. Er tut es für Menschen, die sonst keine Chance auf gesundes, nährstoffreiches Essen haben. Denn all das Bio-Grünzeug, das in Obersiebenbrunn wächst, kommt den Kunden des Vereins MUT zugute – und damit armutsgefährdeten oder obdachlosen Menschen.
2021 startete das Projekt „Stadt. Land.MUT“. Das Feld wird dem Verein von Demeterbauer Andi Ripfl zur Verfügung gestellt. Und jedes Jahr nimmt man Neuerungen vor, um das Angebot noch besser an die Kundinnen und Kunden anzupassen. Wobei diese keinen Cent für das Gemüse zahlen müssen; die Ernte wird im vereinseigenen Gratis-Sozial-Greißler am Wiener Naschmarkt ausgegeben. Außerdem werden auch andere soziale Einrichtungen mit dem frischen Marchfeld-Gemüse versorgt.
4.800 Kilogramm geerntet
Im Vorjahr konnten 4.800 Kilogramm Gemüse und Kräuter geerntet werden, ein schöner Erfolg. Dennoch setzt man heuer auf weniger Sorten, vor allem Kohlgewächse stehen im Fokus. „Kundinnen und Kunden im Gratis-Sozial-Greißler sind international“, heißt es seitens des Vereins. Dementsprechend könnten nicht alle davon etwas mit den bisher angebotenen Gemüsesorten anfangen. Hier soll nachgebessert werden – mit Gemüsesorten, die aus Erfahrung gut angenommen wurden.
Übers Jahr verteilt
Doch auch der Erntezeitpunkt wird künftig eine größere Rolle auf dem MUT-Feld spielen. Denn gerade im Sommer wurde im Vorjahr besonders viel Gemüse reif; was nicht nur eine Ernte bei größter Hitze notwendig machte, sondern auch für ein Überangebot sorgte. „Tomaten werden heuer im Vergleich um ein Drittel weniger gepflanzt“, so der Plan. Stattdessen setzt man auf Gewächse, die ebenso im Frühjahr wie auch im Herbst geerntet werden können.
Bei all diesen Aufgaben hat Rogner künftig Hilfe von zwei Praktikanten. Über die Initiative „Pilot“ haben zwei Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit, am MUT-Feld mitzuwirken. „Auf sie freue ich mich besonders. Das wird eine superinteressante Erfahrung“, ist Rogner begeistert. Und auch sein Tagesablauf wird sich verändern; durch einen neuen Bauwagen hat er nun die Möglichkeit, in Obersiebenbrunn zu übernachten.
„Ich kann dadurch die Zeit am Feld besser, ressourcenschonender und insgesamt viel umweltfreundlicher nutzen“, weiß der Projektverantwortliche. Denn der lange Fahrtweg nach Obersiebenbrunn lässt sich damit deutlich reduzieren, was auch CO2 einspart. Außerdem bietet der Wagen einen Schutz vor der intensiven Sonne des Marchfeldes, vor allem bei händischen Arbeiten. Eine Win-win-Situation also, mit der der Verein – MUT steht für Mensch, Umwelt und Tier – seinem Namen und seinen eigenen Ansprüchen gerecht wird.
MUT ist in St. Pölten, Wien und Salzburg tätig und unterstützt Betroffene sowohl im Alltag als auch in Notsituationen. Der Verein arbeitet wirtschaftlich und politisch unabhängig und finanziert sich daher hauptsächlich aus Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen. Wer das Projekt „Stadt. Land. MUT“ unterstützen möchte, kann das am besten in Form einer Spende tun.
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