Skigebiet Forsteralm verkauft den letzten Sessellift und tilgt Schulden

Weiterer Liftbetrieb auf der Forsteralm hängt vorerst in der Luft
Mit der Entscheidung den einzigen verbliebenen Sessellift ihres Skigebiets Forsteralm nach Polen zu verkaufen haben acht Eigentümergemeinden aus dem Grenzgebiet zwischen Nieder- und Oberösterreich eine weitreichende Entscheidung für die Zukunft getroffen. Klein und fein bleibt das Erholungsgebiet im Winter als Familien- und Übungsarena sowie im Sommer als Wanderoase erhalten. Das große Ganzjahreskonzept, samt Höhenerlebnis mit einer Bergbahn ist nun aber Geschichte.
Der Schock der Insolvenz ihrer Forsteralmlifte zwischen Gaflenz (OÖ) und Waidhofen/Ybbs (NÖ), die der warme Winter 2020 verschuldet hatte, sitzt den Gemeinden noch in den Knochen. Damals mussten sie die Lifte, vor allem mithilfe des Landes OÖ, zum zweiten Mal binnen fünf Jahren vor dem Aus gerettet.
➤ Lesen Sie hier mehr: Freude über tolle Pisten, Frust über gesperrten Sessellift
In der Gesellschafterversammlung beschloss das Kommunen-Oktett aus dem Ybbs- und Ennstal nun den Lift-Verkauf. Der stand schon im vergangenen Winter still. Es fehlte das Geld, die teuren Wartungen vornehmen zu lassen und eine sinnvolle Beschneiung auf den zum Lift gehörenden Pisten anzuschaffen.
Rund 500.000 Euro durch Verkauf
Fast eine halbe Million Euro soll der Verkauf nun bringen, damit könne man die Schulden der „Ennstal-Ybbstal Infrastruktur GmbH“ begleichen, kündigten die beiden ÖVP-Nationalräte Andreas Hanger und Johann Singer an. Der Sessellifterhalt und ein tolles Ganzjahreskonzept wären aber Bedingung eines Konsortiums um den Sportmäzen Raimund Harreither gewesen. Er hat Zuschüsse über 900.000 Euro auf drei Jahre in den Raum gestellt. Jetzt bäckt man kleinere und risikoärmere Brötchen: Skifahren für Familien, Skitourengehen und Schneeschuhwandern lauten die Angebote, so der ehrenamtliche Geschäftsführer Hanger. Das habe sich im letzten Winter schon bewährt.
Der Betrieb der Schlepplifte 1a Auwiesen sowie des Lifts 1C und des bei Ski-Neulingen beliebten Übungslifts sei gut angenommen worden. 20.000 Tickets wurden verkauft. Das Skigebiet war trotz schwieriger Bedingungen 67 Tage in Betrieb und man habe schwarze Zahlen schreiben können, so Hanger stolz.
Das neue Betriebsteam um Chef Herbert Forster, der auch Grundeigner ist, konnte die 2017 mit einer Crowdfunding-Aktion von der Bevölkerung finanzierte Beschneiung optimal einsetzen. In drei kalten Tagen im Dezember sei es gelungen, auf der Auwiese eine 50 Zentimeter dicke Schneeauflage zu schaffen, so Forster. Nur mit Naturschnee wären nur zwölf Betriebstage möglich gewesen. Das wäre auch beim Sessellift, der abgebaut wird, so gewesen. Dort fehlt nämlich die flächendeckende Beschneiung.
Kommentare