Shop-Betreiber in Amstetten fühlt sich diskriminiert

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Forscher Geschäftsmann mit Restposten-Tempel fordert Aufnahme bei Gutscheinkarten-Aktion der Stadt. Stadtmarketing hat gerade Aufnahmestopp verhängt.

Binnen eineinhalb Jahren hat der Amstettner Jürgen Wahl einen der schrägsten Verkaufsläden des Mostviertels entwickelt. Seine Geschäftsidee, kommerzielle Restposten von großen Handelskonzernen wie Amazon, Lidl oder Kaufhof in großen Mengen billig anzubieten, hat eingeschlagen. Der kunterbunte Laden mit den Tausenden Produkten in der Preinsbacherstraße gilt bei seinem Publikum längst als kultig. Die Freude des Chefs ist aber getrübt, weil er sich vom Stadtmarketing Amstetten abgewiesen und benachteiligt fühlt, wie er sagt.

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Schräger einkaufsladen in der Amstettner Preinsbacherstraße.

Nicht nur sein "Crazy Restpostenshop“, sondern auch er selbst sei etwas verrückt, gibt Wahl zu. Der unkonventionelle Geschäftsmann hat Ecken und Kanten und ist für seine oft ruppigen Aussagen in Richtung Stadtregierung bekannt.

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Wildes, aber auch reizvolles Sammelsurium an neuen Produkten zum halben Preis. 

"Das ist aber kein Grund, mich als Kaufmann zweiter Klasse zu behandeln. Weil man mich ablehnt, wird verhindert, dass meine Kunden mit der Amstettner Gutscheinkarte sozial verträglich und günstig bei mir einkaufen können“, beklagt Wahl.

Aufnahmesperre

Die aufladbare Geschenkkarte ist eine Art interne Währung in der Stadt. Viele finanziell schlechter Gestellte, Pensionisten und Migranten würden sich bei Wahl mit Haushaltsgütern, Geschirr, verbilligten elektronischen Geräten, Werkzeug, Schulsachen und Kinderausstattung eindecken. "Günstige Autositze, Gitterbetten oder Kinderwagen möchten die Leute mit der Gutscheinkarte kaufen und ich muss sie in weit teurere Geschäfte weiterschicken“. Vom Stadtmarketing-Management sei ihm vermittelt worden, dass er derzeit nicht aufgenommen werden könne, und später ein Gremium darüber entscheiden müsse, sagt Wahl.

Stadtmarketing-Chef Andreas Jung kennt den Wunsch des Crazy-Shop-Chefs, weist aber eine bewusste Benachteiligung entschieden zurück. "Wie bereits Herrn Wahl mitgeteilt, haben wir aktuell einen Aufnahmestopp für neue Akzeptanzpartner der Amstettner Gutscheinkarte“, teilt Jung mit. Grund sei eine mögliche Neuausrichtung der Gutscheinkarte. Sobald Entscheidungen getroffen sind, könne man neue Betriebe wieder aufnehmen. Eine Auswahl durch ein Gremium gebe es aber nicht, betont Jung.

Wahl ist gespannt und weiter umtriebig. Kürzlich klopfte die Lotto-Totto-Gesellschaft bei ihm an. In kürzester Zeit hat er den Glücksspiel-Terminal im Shop und Lotto-Tipps in seiner Schnäppchen-Welt integriert.

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