Sooß sagt "Shalom": In das Schloss zieht eine jüdische Schule ein

Es war eine Nachricht, die in den betroffenen Schulen und auch in den Gemeinde für großen Ärger gesorgt hatte. Im Jahr 2016 gab das Land Niederösterreich bekannt, dass sechs von 18 landwirtschaftliche Fachschulen (LFS) geschlossen werden sollen. Auf der Liste befand sich auch die Lernschmiede in Sooß im Bezirk Melk, die eine jahrzehntelange Tradition vorweisen kann.
Untergebracht ist die Schule im örtlichen Schloss, es gibt Lehrwerkstätten, ein Internat und regionale Lieferanten, die für die Verköstigung der Mädchen und Burschen sorgen.
Abschied
Im kommenden Semester müssen die Schüler und Lehrer allerdings ausziehen, die Pläne aus dem Jahr 2016 werden umgesetzt, übersiedelt wird in die LFS Pyhra in den Bezirk St. Pölten. "Wir haben für dieses Projekt viel Geld in die Hand genommen", berichtet Bildungslandesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. 16 Millionen Euro wurden in den Campus in Pyhra investiert, ein neues Internat soll genügend Platz für die zusätzlichen Schüler bieten.

Am Freitag wurde das Projekt präsentiert
Seit Freitag steht nun auch fest, was mit dem Schloss in Sooß passieren soll, das sich im Besitz des Landes Niederösterreich befindet. Die international als Bildungsnetzwerk tätige jüdische Chabad-Organisation wird künftig hier am Standort den Betrieb des Schlosses übernehmen, mit dem Ziel der Vermittlung von Bildung und Kultur an Kinder, Jugendliche und Erwachsene.
Kampf gegen Antisemitismus
"Wir wollen hier einen Ort der Offenheit, Begegnung und des Miteinanders mit Niederösterreich und der Region schaffen. Erfahrung schöpfen wir aus dem erfolgreichen Betrieb unseres Lauder Chabad Campus und der Lauder Business School in Wien“, sagte Direktor Alexander Zirkler und Jacob Biderman von der Chabad-Organisation.
Ortschef Johannes Zuser glaubt an die beste Lösung für alle Beteiligten: „Als Bürgermeister freue ich mich, dass das Schloss Sooß weiterhin als Bildungseinrichtung genutzt wird und unsere Gemeinde für dieses Projekt ausgewählt wurde. Ich möchte die jüdische Gemeinde herzlich willkommen heißen und wünsche alles Gute.“
Innenminister Gerhard Karner, der früher als Bürgermeister in der Region tätig war, nutzte die Gelegenheit, um zu betonen, dass ihm der Kampf gegen Antisemitismus besonders wichtig sei. "Das zukünftige Bildungszentrum im Schloss Sooß ist dabei ein wichtiger Schritt zur Gestaltung des demokratischen Zusammenlebens in Österreich“, so Karner.
Das Schloss bleibt übrigens weiterhin im Besitz des Landes NÖ.
Kommentare