Semmering-Basistunnel: Gericht lehnt Antrag auf Wiederaufnahme ab

Semmering-Basistunnel: Gericht lehnt Antrag auf Wiederaufnahme ab
Umweltschutzorganisation wollte nach Pannenserie beim Tunnelbau neuerlich die Behörden prüfen lassen. Das Gericht entschied anders.

Nach dem teilweisen Tunneleinsturz und einem unerwarteten Wasseraustritt beim Bau des Semmering-Basistunnel zwischen NÖ und der Steiermark wollte die Umweltschutzorganisation "Alliance for Nature" die Behörde auf den Plan rufen. Mit einem Einwand beim Bundesverwaltungsgericht (BVwG) wollte die Organisation die Wiederaufnahme des Genehmigungsverfahrens erwirken. Damit blitzten die Umweltschützer allerdings ab. Wie am Freitag bekannt wurde, lehnte das BVwG den Antrag ab.

Bei den ÖBB zeigt man sich über die Entscheidung glücklich. "Das Aufrollen des Genehmigungsverfahren steht daher nicht mehr im Raum", heißt es in einer ersten Reaktion bei den ÖBB.

 

Semmering-Basistunnel: Gericht lehnt Antrag auf Wiederaufnahme ab

Nach den unerwarteten Zwischenfällen beim Bau des Basistunnels sahen die erbittertsten Tunnelgegner eine neue Chance, das 3,3 Milliarden Euro teure Projekt doch noch zu stoppen. Nachdem Mineure bei den Sprengarbeiten am 30. Juni eine unerwartete Wasserader getroffen haben, flossen Millionen Liter stark getrübtes Wasser in die Bäche und Flüsse der Region. Wie berichtet, ist man im Tunnel gerade dabei, den Wassereintritt zu stoppen.

Semmering-Basistunnel: Gericht lehnt Antrag auf Wiederaufnahme ab

Zuvor war zu Ostern ein Teil der Tunneldecke in einer der beiden Röhren bei Gloggnitz eingebrochen. Im Ort darüber kam es in einem Waldstück zu einer so großen Kraterbildung. Das Loch war so groß, dass ein Haus darin Platz gefunden hätte.

Semmering-Basistunnel: Gericht lehnt Antrag auf Wiederaufnahme ab

Laut ÖBB sind die im Juli durch den Wassereinritt aufgetauchten Trübungen auf einer der vier Baustellen des Tunnels in Göstritz mittlerweile eingedämmt. "Wie mehrmals auch unabhängige Gutachter bestätigt haben, war das Wasser zu keinem Zeitpunkt giftig oder schädlich für Mensch und Tier. Derzeit arbeiten die ÖBB-Infrastruktur an dem Bau zusätzlicher Absetzbecken, damit die weiteren Vortriebe stattfinden können", so ÖBB-Sprecher Christopher Seif.

Der Einbruch von Gesteinsmaterial auf der Baustelle Gloggnitz werde derzeit vom zweiten Gleis aus behoben. "Die Herausforderungen waren der ÖBB-Infrastruktur bewusst. Der niederösterreichische Bauabschnitt des Basistunnels ist tunnelbautechnisch höchst komplex. Das Gestein ist teilweise sehr bunt zusammengewürfelt, die Gesteinsarten wechseln in sehr kurzen Abständen. Der Berg führt in diesem Bereich auch einiges an Wasser mit sich. Dies ist aus den Erkundungsbohrungen in der Planungsphase bekannt", so Seif.

Alliance for Nature prüft Einspruch

Nachdem das BVwG keinen Einspruch gegen das Urteil mehr zulässt, prüft die Alliance for Nature eine außerordentliche Revision. "Es werden neue Bohrungen getätigt und nicht genehmigte Stollen gebaut. Dass das alles ohne ein weiteres Genehmigungsverfahren erlaubt ist, hat nichts mehr mit Rechtsstaatlichkeit zu tun. Es wird mit der Natur und Umwelt unverantwortlich umgegangen", sagt AfN-Generalsekretär, Christian Schuhböck.

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