Schwerverkehr überrollt Anrainer des Semmering-Basistunnel

Schwerverkehr überrollt Anrainer des Semmering-Basistunnel
Zahl der Sattelzüge ist in der ersten Jahreshälfte 2019 um 40 Prozent gestiegen, außerdem gibt es mehr Raser.

Damit sie das Projekt Semmering-Basistunnel nicht weiter beeinspruchen, wurde der Bürgerinitiave BISS in Gloggnitz ein Bündel an verkehrsberuhigenden Maßnahmen für das Nadelöhr B27 versprochen. Das war im Jahr 2011. „Wenn wir damals gewusst hätten, wie die Umsetzung erfolgt, beziehungsweise nicht erfolgt, hätten wir diese Vereinbarung niemals unterschrieben“, erklärt Sprecher Horst Reingruber.

Nachdem Interventionen bei den regionalen Vertretern im Landtag keine Verbesserung der Situation gebracht haben, hat sich die Bürgerinitiative vor einigen Wochen Hilfe suchend an Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko (ÖVP) gewandt. Daraufhin wurde die Bezirkshauptmannschaft Neunkirchen eingeschaltet, die keine Notwendigkeit für schärfere Verkehrskontrollen sieht.

Dagegen kämpfen die Bürger nun an. Mehr als zehn Jahre lang ist die B27 durch Gloggnitz die Haupt-Zufahrtsstraße des Schwerverkehrs zur Baustelle des Semmering-Basistunnel. Weil das im Zuge der Vereinbarung versprochene Radargerät im Ortsgebiet im Vorjahr nur an 28 von 365 Tagen (4 Prozent) scharf war, veränderte sich das Fahrverhalten der Verkehrsteilnehmer. Laut den Daten der installierten Messanlage überschritten zirka 80 Prozent die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Das sind laut Reingruber etwa 2,1 Millionen Fahrzeuge.

Geringe Unfallzahlen

Dass die Behörde behauptet, dass auf Grund der geringen Unfallhäufigkeit keine zusätzlichen Entschärfungsmaßnahmen notwendig sind, lässt die Bürgerinitiative nicht gelten. „Die geringe Unfallhäufigkeit ist ausschließlich auf die Disziplin und Vorsicht der Anrainer zurückzuführen“, so Reingruber.

Was bei den Anrainern die Alarmglocken schrillen lässt, sind die jüngsten Daten des Schwerverkehrs. Demnach gab es eine eklatante Zunahme von 2018 auf 2019. Während die Zahl der Pkw vom ersten Halbjahr 2018 zur ersten Jahreshälfte 2019 mit 1,22 Millionen fast gleich geblieben ist, so ist der Lkw-Verkehr insgesamt um 15 Prozent auf 67.584 Lkw gestiegen.

Ursachenforschung

Bei den Sattelzügen ist die Entwicklung noch dramatischer. Ein Plus von 40,8 Prozent bedeutete im ersten Halbjahr 2019 34.672 Sattelschlepper. „Die Lärmbelästigung hat sich für die Anrainer damit massiv erhöht. Es muss geprüft werden, woher diese gewaltige Steigerung kommt. Die letzte Überprüfung ist Jahre her“, fordert Reingruber rasche Maßnahmen.

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