Von KI bis Krisenerlass: So läuft das neue Schuljahr in NÖ

Es ist ein Schulstart, über dem ein Schatten liegt. Die schrecklichen Ereignisse von Graz, bei denen am 10. Juni 2025 neun Schüler und eine Lehrerin von einem Amokschützen getötet wurden, werden wohl niemals vergessen werden.
Das Thema Sicherheit in den niederösterreichischen Schulen treibt auch die Landespolitik an. Am Donnerstag kündigten Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister (ÖVP) und Bildungsdirektor Karl Fritthum an, dass nun Krisenpläne an alle Schulen verschickt werden. „Es wird Pläne für jede Schule geben. Konkret geht es darum, wie man sich in Bedrohungssituationen richtig zu verhalten hat – welche Verantwortlichkeiten es gibt und welche Handlungsabläufe“, erklärte Fritthum.
Gewarnt ist man allemal: Allein im vergangenen Schuljahr gab es 64 Amokdrohungen, manche Institutionen mussten sogar evakuiert werden. In den vergangenen Tagen, also noch vor Beginn des Schuljahres, ging bereits wieder eine Drohung ein. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen.
„Schulen müssen sichere Orte bleiben“, betonte Teschl-Hofmeister. Deshalb wird die Gewaltprävention verstärkt – auch mit Blick auf die psychische Gesundheit.
„Druck ist enorm“
Gemeinsam mit dem Jugendrotkreuz startet das Land die Kampagne „Gemeinsam lösen wir’s!“. Sie setzt auf Plakate, Folder und vor allem auf Psychische Erste Hilfe.
„Kinder und Jugendliche stehen heute oft unter enormem Druck. Mit Workshops nach dem Prinzip Look, Listen, Link wollen wir sie befähigen, Belastungen zu erkennen und Betroffene zu unterstützen“, erklärte Abteilungsleiterin Ulrike Hanka bei der Präsentation. Auch Lehrkräfte erhalten dafür eigene Ausbildungskurse.
Es gibt aber zum Glück auch gute Nachrichten: Zum Thema Lehrpersonal zeigte sich Fritthum sehr zuversichtlich. „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und können jede Stelle besetzen.“
Insgesamt wurden 1.300 Planstellen ausgeschrieben, darunter 500 für den höheren Bereich. Auch 70 Quereinsteiger wurden ins Schulsystem aufgenommen.
Digitalisierung
Ein besonderes Augenmerk gilt heuer der Digitalisierung. „KI darf nicht verboten werden – ganz im Gegenteil: Schülerinnen und Schüler müssen im Umgang damit geschult und auch für Risiken sensibilisiert werden“, so Teschl-Hofmeister. In Niederösterreich nehmen 22 Schulen am bundesweiten KI-Projekt teil, darunter zehn Mittelschulen. Parallel dazu wird das Projekt „Handy-kompetente Schule“ fortgeführt.
Aufregender Tag
Insgesamt starten in der kommenden Woche 210.000 Schüler ins neue Schuljahr.
„Am aufregendsten wird der Schulstart am Montag für die 18.738 Taferlklassler“, sagte Teschl-Hofmeister. Das seien etwa gleich viele wie im Vorjahr. 16.492 Schüler starten in die Sekundarstufe: „5.836 Schüler besuchen die erste Klasse einer AHS, 10.656 die erste Klasse einer Mittelschule. Die Entwicklung ist stabil – sie zeigt, dass die Mittelschulen eine wichtige und tragende Säule der Bildung in Niederösterreich sind“, betonte die Politikerin.
Schwerpunkte wie MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik), Musik, Sport, Gesundheit und Soziales sollen die Schulform weiter stärken, wurde versprochen.
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