Hoffnungsschimmer: Seltene Schmetterlingsart wurde nachgewiesen

Der Nachtfalter auf einer Handfläche
Bei einer Exkursion zwischen den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen sowie dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal wurde der "Augsburger Bär" entdeckt.

Zusammenfassung

  • Der seltene Schmetterling Augsburger Bär wurde zwischen den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen entdeckt, was die Wirksamkeit von Schutzgebietsnetzwerken bestätigt.
  • Trittsteinflächen bieten wertvollen Lebensraum und Verbindungen für bedrohte Arten, wodurch genetische Stabilität gefördert wird.
  • Entdeckungen wie diese unterstreichen die Bedeutung solcher Flächen für den Artenschutz und die Biodiversitätserhaltung.

Von Anna Mayr

Es war ein kleiner Moment mit großer Wirkung: Auf einer Waldfläche zwischen den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen flatterte plötzlich ein seltener Besucher durchs Dickicht – der Augsburger Bär. Der eindrucksvolle Nachtfalter mit bis zu acht Zentimetern Flügelspannweite ist der größte Bärenspinner Europas – und gilt als stark gefährdet. 

Entdeckt wurde das seltene Tier bei einer Exkursion mit Fachleuten aus den Nationalparks Gesäuse und Kalkalpen sowie dem Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal. Der Fundort? Eine sogenannte Trittsteinfläche – ein bewusst ungenutzter Waldstreifen, der Schutzgebiete wie Brücken miteinander verbindet.

Der Augsburger Bär ist kein Säugetier, sondern ein besonders schöner und seltener Schmetterling. Er liebt wilde, alte Wälder – und meidet alles, was nach menschlicher Nutzung aussieht. Kein Wunder also, dass er in Österreich nur noch an wenigen Orten vorkommt – in isolierten und inselartigen Beständen. Der Kulturflüchter ist somit in der Roten Liste Österreichs als gefährdete Art angeführt. 

Dass er jetzt auf einer Trittsteinfläche auftaucht, ist für Naturschützerinnen und Naturschützer ein echter Glücksfall. „Dieser Fund zeigt eindrucksvoll, dass unsere Schutzgebietsnetzwerke funktionieren“, freut sich Katharina Pfligl, stellvertretende Geschäftsführerin des Wildnisgebiets Dürrenstein-Lassingtal. „Nur wenn sich Populationen begegnen können, bleiben sie genetisch gesund.“

Trittsteinflächen als Lebensadern

Trittsteinflächen sind das genaue Gegenteil von Wirtschaftswäldern: Sie werden nicht bewirtschaftet, nicht gestört, nicht zerschnitten. Und gerade das macht sie so wertvoll. Sie bieten bedrohten Arten wie dem Augsburger Bären, dem Habichtskauz oder der Bechstein-Fledermaus sicheren Lebensraum. Gleichzeitig sind sie Verbindungen zwischen oft weit voneinander entfernten Schutzgebieten. Solche Flächen sind für den Erhalt der Biodiversität und für die Stabilisierung von Ökosystemen besonders wichtig.

„Im Nationalpark Gesäuse gibt es eine stabile, aber kleine Population“, erklärt Alexander Maringer vom Nationalpark-Team. „Dass wir den Falter nun auch außerhalb entdecken, ist ein starkes Zeichen dafür, dass diese Verbindungsflächen wirken.“ Auch Josef Forstinger, Direktor des Nationalparks Kalkalpen, sieht in dem Falter viel mehr als nur ein seltenes Insekt: „Der Augsburger Bär steht sinnbildlich für viele Arten, denen wir mit solchen Maßnahmen das Überleben sichern.“ 

Durch die Sichtung wurde bewiesen: Was nach einem winzigen Waldstück aussieht, kann in Wahrheit eine Lebensader für bedrohte Arten sein. Der Augsburger Bär ist der beste Beweis dafür: Wenn Schutzgebiete miteinander verbunden sind, kann Natur wieder aufblühen.

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