Wenn Tiere blau machen: Die Farbe ist in der Natur meist Illusion

Ein blau gefiederter Türkisstaffelschwanz sitzt auf einem Ast.
Blau kommt in der Natur selten vor. Doch es gibt prächtige Ausnahmen - unter Wasser, an Land und in der Luft.

Indigoblau erfreute sich im Mittelalter großer Beliebtheit – bei Bauern bis zum König. Die Färber hatten jede Menge zu tun: Tagelang ließen sie die zuvor getrockneten Blätter von Isatis tinctoria in Bottichen voll Wasser und Urin fermentieren, um die Textilien dann im Extrakt zu tränken. Schließlich hängten sie die Stoffe zum Trocknen auf, und der Sauerstoff oxidierte das Indoxyl zu Indigo. Währenddessen machten sie – so eine Erzählart – blau. Seit Ende der 1890er-Jahre kann Indigo synthetisch hergestellt werden, die Begeisterung dafür ist ungebrochen.

Blau entsteht in der Natur selten durch Pigmente

In der Natur kommt Blau kaum vor; schon gar nicht als Pigment. Ob unter Wasser, an Land oder in der Luft: Pflanzen und Tiere tun sich mit den beiden anderen Primärfarben Gelb und Rot leichter. Blau ist meist Illusion, erzeugt durch winzige Nanostrukturen in den Schuppen, Hautzellen oder Federn. Sie reflektieren die kurzwelligen, blauen Lichtstrahlen und absorbieren alle anderen bzw. mischen diese, sodass sie einander aufheben.

Der Aufwand macht sich bezahlt. Pfeilgiftfrösche im tropischen Regenwald etwa halten mit der Warnfarbe Fressfeinde fern. Heimische Moorfrosch-Männchen dagegen werben während der Balz himmlisch um ein Weibchen. 

Die Strategien von knalligem Abschrecken und farbprächtigem Beeindrucken helfen beim Überleben. Als Tarnung bewährt sich Blau in den wenigsten Fällen. 

Hier erleben Sie blaue Wunder.

Ein blaues Moorfrosch-Männchen sitzt im Wasser.

Die Haut von Moorfrosch-Männchen färbt sich während der Balz himmlisch blau.

Young Antilles Pink Toe Tarantula (Caribena versicolor) Synonym: Avicularia versicolor

Die Blaue Jemen-Vogelspinne hebt sich nicht nur farblich, sondern auch im Sozialverhalten von Verwandten ab.

Snake

Die indonesische Insel-Bambusotter gibt es in Hellgrün, Türkis und Blau. Ihr Gift kann für Menschen tödlich sein.

Lavendel-Ernte in Thüringen

Der heimische Hauhechel-Bläuling flattert von Mai bis November in allen Bundesländern.

closeup of a blue spotted tree monitor on a branch, endangered lizard from the island of Batanta in Indonesia

Der Blaue Baumwaran ist erst seit 2001 beschrieben. Er kommt ausschließlich auf der kleinen indonesischen Insel Batanta vor. 

Blue star fish on reef (Linckea Laevigata)

Der Blaue Seestern zeigt sich im besten Alter von seiner farbintensivsten Seite. Sein Durchmesser beträgt dann 40 cm.

Blue hyacinth macaw, Anodorhynchus hyacinthinus or hyacinthine macaw,  on tree branch , looking over shoulder, isolated on black background

Der Hyazinth-Ara, ein Meter lang, ist die größte Papageienart auf dem Blauen Planeten. Illegaler Wildfang reduziert die Bestände.

Regal blue tang

Der Paletten-Doktorfisch, daheim im Indopazifik, schwimmt bevorzugt durch küstennahe Korallenriffe.

Blue slug on the ground

Der bis zu 14 cm lange Blauschnegel kriecht über die Waldböden der Karpaten. Die Zwitter werden ca. ein Jahr alt.

Blue Crayfish in the aquarium

Der Blaue Yabby lebt natürlich in Australien. Als Nachzucht macht der Flusskrebs auch in Aquarien viel her.

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