Naturschützer in NÖ besorgt: ÖAMTC-Helis könnten Fledermäuse gefährden

Naturschützer in NÖ besorgt: ÖAMTC-Helis könnten Fledermäuse gefährden
Der ÖAMTC will ganz in der Nähe eines Waldes bei St. Pölten einen Stützpunkt errichten. Jetzt gibt es neue Details.

Sie werden gerufen, wenn Patienten rasch ins Krankenhaus gebracht werden müssen, also vor allem auch dann, wenn es um Leben und Tod geht.

Mehr als 22.200 Einätze absolvierte die ÖAMTC-Flugrettung im vergangenen Jahr, ein Rekord, wie Geschäftsführer Marco Trefanitz betonte. In St. Pölten landen die „Gelben Engel“ am Dach des Universitätsklinikums. Geht es nach dem ÖAMTC und der Stadt, dann soll auch in der Nähe des Flugplatzes Völtendorf ein Stützpunkt errichtet werden.

Details zu dem Projekt wurden im vergangenen Jahr bekannt, konkret geht es um die Verlegung des Christophorus Intensivtransporthubschraubers (ITH) von Wiener Neustadt in die Landeshauptstadt.

Weil das Krankenhaus St. Pölten zu den häufigsten Zielen des ITH gehört, entfalle künftig der Rückflug nach Wiener Neustadt, was zu einem niedrigeren Kerosinverbrauch und somit geringerem CO2-Ausstoß führe, wurde betont.

Eichenwälder

Allerdings sorgt das Vorhaben auch für Kritik. Widerstand kommt von der Forschungsgemeinschaft Lanius, die durch den ÖAMTC-Stützpunkt ein einzigartiges Öko-System bedroht sieht. 

„Der Standort liegt direkt angrenzend an den wertvollsten Eichenwäldern des Garnisonsübungsplatzes, in denen 19 zum Teil streng geschützte Fledermausarten vorkommen“, heißt es seitens von Lanius. Durch die Lärmbelastung der Hubschrauber könnte dieser Lebensraum negativ beeinträchtigt werden, wird weiters betont. Die Aktivisten rund um Vorstand Markus Braun fordern deshalb eine strenge Artenschutzprüfung, bevor die „Gelben Engel“ Völtendorf anfliegen dürfen.

Der KURIER wollte nun wissen, wie es eigentlich um das Projekt bestellt ist, denn seit September war nicht mehr viel zu hören. „Es gibt nichts Neues“, heißt es beim ÖAMTC, auch von offizieller Stelle der Stadt war nichts zu erfahren.

Allerdings hat sich der Stadtsenat schon mit dem Projekt beschäftigt, es wurde auch ein Beschluss gefasst. Darin ist ersichtlich, dass für den Stützpunkt eine Fläche in der Größe von etwas mehr als 10.000 Quadratmetern benötigt wird, die erforderliche Zufahrtsstraße soll unterdessen im Privateigentum der Stadt verbleiben. Außerdem soll der ITH kommen, um zu bleiben, denn das Bestandsverhältnis beläuft sich auf eine Dauer von 40 Jahren.

Anzeige erstattet

Rund um den GÜPL gab es in den vergangenen Tagen auch an anderer Stelle Aufregung. Wie berichtet, hatten Naturschützer Anzeige erstattet, weil „auf einer Fläche von 50.000 Quadratmetern der Wald radikal durchlichtet und dadurch wichtige Lebensräume für Höhlenbrüter entnommen wurden“. Die St. Pöltner Grünen brachten deshalb auch einen Dringlichkeitsantrag im Gemeinderat ein.

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