Klimawandel-Folgen in St. Pölten: Heftige Kritik an Holzschlag-Maßnahmen

Blickt man auf die Wetterdaten der vergangenen Wochen, dann wird rasch klar, dass der Klimawandel rasant voranschreitet.
Von 90 Wintertagen waren in der Region St. Pölten 75 zu warm, seit 1. Dezember wurden bei der Messstation Landhaus nur 55 Millimeter Niederschlag aufgezeichnet - der geringste Wert, der hier jemals gemessen wurde.
Wie sich der Klimawandel auf die Landeshauptstadt auswirkt, hat nun das Unternehmen Weatherpark GmbH analysiert. Laut Geschäftsführer Matthias Ratheiser gibt es in St. Pölten nur wenige Wüstentage (plus 35 Grad) und einen schwachen Anstieg an Tropennächten (plus 20 Grad).
„Die Stadt profitiert von einem ausgeprägten nächtlichen Kaltluftsystem, das die kalte Luft der Umgebung ab Sonnenuntergang in die Stadt transportiert. Vor allem die Freiräume entlang der Traisen sowie der östliche und westliche Wagram sind dabei von hoher Bedeutung“, berichtet Ratheiser.
Anzeige eingebracht
Wenn es um die Abkühlung und gute Luft geht, dann haben freilich auch Grünflächen und Wälder eine große Bedeutung. Und genau hier sieht sich nun die Stadt mit massiver Kritik konfrontiert, denn Elisabeth Prochaska von der Berg- und Naturwacht hat Anzeige nach dem NÖ Umweltschutzgesetz erstattet.
Der Grund sind Holzschlägerungen, die derzeit am ehemaligen Garnisionsübungsplatz (GÜPL) in Völtendorf durchgeführt werden. In der Anzeige, die dem KURIER vorliegt, wird kritisiert, dass 500 Festmeter Holz und 300 alte Eichenstämme entnommen worden seien. Laut Prochaska wurden dafür nicht die notwendigen naturschutzrechtlichen Bewilligungen eingeholt, außerdem der Lebensraum für geschützte Tierarten zerstört.

Holzschlägerungen sorgen für massive Kritik
Auf KURIER-Anfrage betont Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ), dass sich die Stadt einen eigenen Förster für das Gebiet leiste, „der mit Sicherheit weiß, was er tut“. „Die Stadt ist selbstverständlich an keinem Kahlschlag interessiert, noch hat sie einen in Auftrag gegeben“, sagt Stadler, der betont, dass es eine "vorausschauende Stadtplanung gebe, um natürliche Kühlungseffekte zu nutzen und so auch auf den Klimawandel zu regieren.
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