Reform mit Hürden: Wie sich die Polizei in NÖ verändern will

Reform mit Hürden: Wie sich die Polizei in NÖ verändern will
In acht Regionen sollen Kriminalassistenzdienststellen errichtet werden, Kampf gegen die Cyberkriminalität wird verstärkt.

Moderner solle sie werden, besser vernetzt und noch schlagkräftiger. Mit diesen Worten leitete Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) vor Kurzem die größte Reform der Polizei in den vergangenen 20 Jahre ein.

Auch in Niederösterreich wird es viele Neuerungen geben, wenn es um die Kriminalitätsbekämpfung geht. Herzstück der Reform ist die Einrichtung von Kriminalassistenzdienstellen (KAD). Acht von 38 bundesweit werden sich dabei in Niederösterreich befinden, acht Regionen für entsprechende Stützpunkte wurden dafür bereits definiert.

Vollausbau bis 2028

„Es geht darum“, erklärt Landespolizeidirektor Franz Popp, „fachliches Know-how in die Regionen zu bringen. Denn mit den Kriminalassistenzdienstellen sollen die Bereiche Tatortarbeit, IT samt Forensik und Datensicherung sowie -auswertung sowie die Prävention abgedeckt werden. Die jeweilige KAD werde für mehrere Bezirke zuständig sein, jedoch immer nur einem Bezirks- oder Stadtpolizeikommando zugeordnet werden, sagte Popp dazu am Mittwoch.

Fest steht laut Landespolizeidirektor-Stellvertreter Manfred Aichberger auch, dass ein Erstbetrieb mit bis zu fünf Bediensteten pro Region im zweiten Quartal 2024 starten soll, der Vollausbau sei bis 2028 geplant.

Reform mit Hürden: Wie sich die Polizei in NÖ verändern will

Pfandler, Popp und Aichberger präsentierten Pläne

Neben den neuen Dienststellen wird ein Schwerpunkt auf die Bekämpfung der Cyberkriminalität gelegt. Um die Ermittler dafür zu rüsten, soll ein Trainingscenter geschaffen werden.

Sicherheitszentrum

„Alle damit befassten Kollegen“ sollen hier Aichberger zufolge in einem Turnus von fünf Jahren eine entsprechende modulartige Ausbildung absolvieren.

Wo sich dieses Center befinden wird, ist allerdings noch unklar. Möglicherweise wird es in Traiskirchen eine Art Übergangslösung geben, bis das neue Sicherheitszentrum in St . Pölten in Betrieb geht. Das kann aber noch einige Jahre dauern, weil sich dieses Projekt noch in der Planungsphase befindet.

Personalsuche

Um die Reform auch umsetzen zu können, braucht es zusätzliches Personal. In Niederösterreich handelt es sich dabei um etwa 140 Stellen. Vor allem im Bereich der Cybercrime-Bekämpfung sind die Herausforderung groß. „Es ist nicht einfach, geeignetes Personal zu finden“, meint Stefan Pfandler, Leiter des Landeskriminalamtes NÖ. Die Exekutive versucht nun, auch externe Kräfte für sich zu gewinnen. Infrage kommen könnten etwa Absolventen der HAK in Horn, die sich auf Sicherheitsmanagement und Cyber-Security spezialisiert hat.

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Insgesamt zeigt sich Polizeichef Popp aber optimistisch, die Personalfrage lösen zu können. Maßnahmen wie die Lockerung bei Bestimmungen zu Tätowierungen hätten bereits gegriffen. Für die Dezember-Aufnahmen gebe es 525 Bewerbungen, im Vorjahr seien es noch knapp mehr als 300 gewesen.

Erhalten bleiben ungeachtet der Kriminaldienstreform indes die 181 Polizeiinspektionen im Bundesland. „Da wird sich in nächster Zeit auch nichts daran ändern“, verspricht der Landespolizeidirektor. Insgesamt absolviert die Exekutive im größten Bundesland rund neun Millionen Einsatzstunden pro Jahr.

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