Reform der Musikschulen: Demo im Regierungsviertel

Musikschulpädagogen marschierten vor dem Landhaus auf
Pädagogen in Aufruhr, neue Geschäftsführerin des Musikschulmanagements will informieren.

Zum Schluss ihrer Rede setzte sich die Musikschulpädagogin Martina Glatz ans E-Piano und spielte zum Jubel der Menge Beethovens „Die Wut über den verlorenen Groschen“.

Reform der Musikschulen:  Demo im Regierungsviertel

Martina Glatz richtete nicht nur Appelle an die Politik, sondern ließ auch "Wutstück" von Beethoven erklingen

Mit Instrumenten und Transparenten ausgerüstet, waren Montagvormittag rund 200 niederösterreichische Musikstudenten und Musiklehrer vor dem Landhaus in St. Pölten aufmarschiert. Sie traten gegen geplante Änderungen im Dienstrecht für das Musikschulpersonal an, die – so die Befürchtung der Betroffenen – negativ auswirken könnten. Wie berichtet sollen in einer Dienstrechtsnovelle für die Gemeindebediensteten die studierten Musikpädagogen nicht mehr zwingend als Akademiker entlohnt werden müssen und in der Besoldung etwa Freizeitpädagogen mit weit weniger Ausbildung gleichgestellt werden.

Reform der Musikschulen:  Demo im Regierungsviertel

Die noch in Begutachtung befindliche Novelle dürfe zu keinen Verschlechterungen der 2.200 nö. Musiklehrer und zu keiner Senkung des Ausbildungsniveaus führen, richtete eine aufgebrachte Rednerschar Appelle an die Kulturverantwortliche Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP).

Gehälter

Schon jetzt seien in NÖ die Gehälter der Musikpädagogen bundesweit trotz höchster Unterrichtsverpflichtung Schlusslicht, hieß es. Musikalische Protestnoten, darunter eine bedrohlich falsch intonierte Landeshymne, unterstrichen die Forderungen. „Es fehlt die Wertschätzung“, beklagte die Mödlinger Pädagogin Glatz.

Gerade nach Corona, wo man sich alleingelassen gefühlt habe, wurde man nun ohne Mitsprache mit dieser Novelle überrascht. Erschwernisse bei der Anrechnung von Vordienstzeiten, schlecht definierte Gehaltsgruppen, die künstlerische und musikpädagogischen Studien zu wenig berücksichtigen oder die fachliche Beurteilung durch Gemeindevertreter ohne pädagogische Ausbildung und vieles mehr wurden kritisiert.

Als Mitstreiter traten Grün-Mandatar Georg Ecker und Harald Huber vom Österreichischen Musikrat ans Mikrofon.

Reform der Musikschulen:  Demo im Regierungsviertel

Tamara Ofenauer-Haas, die neue Geschäftsführerin der „MKM Musik & Kunst Schulen Management Niederösterreich GmbH“

Während im Regierungsviertel in St. Pölten demonstriert wurde, diskutierte Tamara Ofenauer-Haas, die neue Geschäftsführerin der „MKM Musik & Kunst Schulen Management Niederösterreich GmbH“, unterdessen mit betroffenen Pädagogen in der Musikschule der Landeshauptstadt. Ein Thema waren dabei auch die Zusammenschlüsse von Musikschulen zu Verbänden. „Mir war bei dem Gespräch wichtig zu betonen, dass keiner der 505 Standorte geschlossen wird“, sagte Ofenauer-Haas im Gespräch mit dem KURIER.

Die 38-Jährige wird nun durch NÖ touren, um zu informieren und „Unklarheiten auszuräumen“, wie sie betont.

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