"Kulturgut in Gefahr": Reform sorgt für Aufregung in Musikschulen in NÖ

Stradivari-Geige (Symbolbild)
Lehrkräfte befürchten „negative Auswirkungen“, seitens des Gemeindebundes verteidigt man die Änderungen.

Mit den vielen Chören, Unterhaltungsgruppen und Blasmusikkapellen ist Niederösterreich auch ein Land der Musik.

Die Grünen sehen nun dieses Kulturgut in Gefahr. „Zwei Drittel der Musikschullehrer wollen unter dem neuen Dienstrecht nicht mehr in unserem Bundesland arbeiten“, berichtet Bildungssprecher Georg Ecker, der sich eigenen Angaben zufolge auf eine kürzlich durchgeführte Umfrage unter 1.500 Musikschullehrkräften bezieht.

Tatsächlich befindet sich das Gesetz zur Dienstrechtsreform der Gemeindebediensteten, das auch das Lehrpersonal an Musikschulen betrifft, derzeit in Begutachtung. Martina Glatz vom Musikschulausschuss ist der Meinung, dass diese Reform negative Auswirkungen auf die Musikschulen im Land haben wird.

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„Dies betrifft zum Beispiel die verpflichtenden Pausen und die daraus resultierenden signifikanten Verlängerungen der Dienstzeiten, die Abschaffung des Fahrtkostenzuschusses, die Verschlechterung bei der dienstlichen Einstufung sowie die Pläne für vermehrten Gruppenunterricht“, sagt Glatz.

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Glatz und Ecker wollen neue Verhandlungen

Alle diese Maßnahmen würden den Beruf zunehmend unattraktiv machen, befürchtet sie. „Deswegen muss Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nun dringend auf die Stopp-Taste drücken. Es braucht neue Gespräche“, betont Ecker von den Grünen.

"Sehr gute Gespräche"

Beim Gemeindebund, der auf der Arbeitgeberseite die Reform mitverhandelt hat, zeigt man sich über die Kritik erstaunt. Es habe im Vorfeld „sehr gute Gespräche“ mit der Gewerkschaft younion gegeben, bei einem Musikschulgipfel sei auch über die Kritikpunkte ausführlich diskutiert worden.

Pause

In der Sache selbst will der Gemeindebund dem KURIER gegenüber in der Causa einige Dinge richtigstellen, wie es heißt. Bei der 10-Minuten-Pause gehe es nicht um eine Anhebung der Arbeitszeit. Diese Änderung passiere auf Wunsch vieler Eltern, „die eine minutiöse Erbringung der Unterrichtszeit eingefordert haben“.

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Ein Sprecher des Gemeindebundes betont zudem, dass in bestehende Verträge nicht eingegriffen werde. „Das neue Dienstrecht garantiert, dass die Lebensverdienstsumme gleich bleibt.“

Und in Sachen Fahrtkostenzuschuss stellt der Gemeindebund klar, „dass der Weg von zu Hause zur Arbeitsstelle in keinem dem Dienstgeber bekannten Arbeitsverhältnis anderer vergleichbarer Arbeitsgruppen als Dienstzeit berechnet oder bezahlt wird“.

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