Fünf Jahre Haft wegen fortgesetzter Gewaltausübung. Der Verteidiger des Niederösterreichers meldet bei dem Prozess am Landesgericht St. Pölten umgehend Berufung an.
An den Haaren gezogen
Die Tochter des mehrfachen Familienvaters war es, die ihr Schweigen brach und den Behörden von Übergriffen durch 42-Jährigen berichtete. Der Mann soll seine Kinder geschlagen, gestoßen und an den Haaren und Ohren gezogen haben.
Zudem soll er seine Familie in Angst und Schrecken versetzt haben. „Ich besorge mir eine Kalaschnikow und schieße alle nieder“, schrie er laut seiner ältesten Tochter einmal.
Wutausbrüche
Der Mostviertler, der sich zu Prozessbeginn nicht schuldig bekennt, versucht die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zuerst noch kleinzureden. „Jeder hat einmal eine Ohrfeige bekommen, das waren aber eher Tappserl ins Gesicht“, erzählt er dem Richter.
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Mit fortlaufender Dauer der Verhandlung zeigt sich der Angeklagte schließlich dann aber doch einsichtiger. Er gibt zu, dass er oft wütend gewesen sei. „Ich war überarbeitet. Es ist auch finanziell immer enger geworden, deshalb hatte ich schlaflose Nächte. Ich glaube, dass es deshalb zu diesen Wutausbrüchen kam“, meint er. Der 42-Jährige betont aber auch, dass er sich danach immer sofort entschuldigt habe. „Ich wollte nicht, dass es passiert.“
Familie flüchtete
Seinen minderjährigen Sohn habe er im Laufe der Jahre fünf- bis zehnmal an den Haaren gepackt, weitere Übergriffe stellt er ebenfalls nicht in Abrede. Es kam auch zu Polizeieinsätzen, einmal flüchtete seine Frau mit den Kindern zu Verwandten.
Nachdem er von der Polizei kurzfristig festgenommen wurde, startete der Niederösterreicher eine Anti-Gewalt-Therapie. „Man fühlt sich dadurch geläutert, kann mit seinen Emotionen besser umgehen.“ Dennoch muss er nun für fünf Jahre ins Gefängnis.
Gewalt
In Österreich sind jedes Jahr tausende Kinder und Jugendliche von häuslicher Gewalt betroffen, obwohl seit 30 Jahren ein gesetzliches Gewaltverbot in der Erziehung verankert ist. Allein im Jahr 2020 mussten knapp 1.500 Kinder in den Frauenhäuser betreut werden.
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