Der Vorwurf lautet, dass der Angeklagte die Experten getäuscht haben soll, um sich so eine Versehrtenrente zu erschleichen. Laut Staatsanwalt beträgt der Schaden mehr als 26.000 Euro.
Doch die Sachlage ist kompliziert. Der Angeklagte weist die Anschuldigen entschieden zurück und erzählt an dem Freitag seine Geschichte, die von einigen Arbeitsunfällen geprägt ist.
➤ Lesen Sie mehr: Prozess um Stiefvater, der Kind demütigte
Da war zum Beispiel der Sturz über eine Bordsteinkante im Jahr 2015, als er für seine damalige Firma zu einem Kunden unterwegs war. Er habe sich damals das Handgelenk schwer verletzt, "die Haut färbte sich schwarz, grün und blau", erzählt der 61-Jährige dem Richter und fügt hinzu: "Der Schmerz ist nach wie vor da."
Oder im Jahr 2020, als er von einer Leiter gestürzt sein soll. Es habe sich dabei ebenfalls um einen Arbeitsunfall gehandelt, so der Angeklagte.
Klage eingebracht
Tatsächlich hatte die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) mit ihrem Kunden einiges zu tun. Und tatsächlich wurde ihm nach einer Begutachtung auch eine Versehrtenrente zugesprochen. Mal betrug diese 40 Prozent, nach weiteren Untersuchungen wieder weniger. Der Deutsche kämpfte auch um sein Geld. War er der Meinung die Summe sei nicht angemessen, dann klagte er.
Bei einer dieser Klagen kam laut Staatsanwaltschaft schließlich eine Sachverständige ins Spiel, die vom Gericht bestellt wurde. Die Ärztin stellte bei einer Untersuchung fest, dass der 61-Jährige Farbe auf seine Haut gemalt haben soll, um damit die Verfärbungen vorzutäuschen.
➤ Lesen Sie auch: Video zeigt Flucht nach brutaler Messerattacke
Stimmt alles nicht, zeigt sich der Deutsche darüber empört. Es sei keine Farbe, sondern eine schmerzlindernde Creme gewesen, behauptet er. "Ich habe sie sogar mit", ruft er dem Richter zu.
Man kann davon ausgehen, dass diese Causa das Gericht noch lange beschäftigen wird. Denn der Richter entschied nun, dass auch die Gutachter einvernommen werden sollen.
Ob der Angeklagte, der schon einmal wegen Betruges verurteilt wurde, tatsächlich getrickst hat, bleibt somit weiterhin offen.
Alle Nachrichten aus St. Pölten jeden Freitag im Postfach mit dem KURIER St. Pölten-Newsletter
Kommentare