Mit 66,8 Terawattstunden hat Niederösterreich, neben Oberösterreich, den höchsten Energieverbrauch aller Bundesländer. Geht es nach dem Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ), dann muss NÖ noch deutlich mehr Anstrengungen unternehmen, um die Energiewende schaffen zu können.
Zum einen müsse der Energieverbrauch noch viel stärker eingebremst, auf der anderen Seite die Ausbaugeschwindigkeit bei der Photovoltaik deutlich erhöht werden, so EEÖ-Geschäftsführerin Martina Prechtl-Grundnig.
"Meter machen"
Nachzügler beim grünen Strom? Davon will Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) nichts wissen. Niederösterreich habe nicht nur „die größte CO2-Reduktion geschafft, auch im Bereich des Ökostromausbaus sind wir drauf und dran, noch mehr Meter zu machen“.
Laut Pernkopf wurden heuer bereits 15.000 PV-Anlagen errichtet, nach den Dächern und Hallen sollen nun auch die Parkplätze dran sein.
Acht Millionen Euro an Förderungen stehen dafür in diesem und im kommenden Jahr zur Verfügung, bewerben können sich Gemeinden, Unternehmen, Vereine und konfessionelle Einrichtungen. Die Förderung beträgt bis zu 1.000 Euro pro Kilowattpeak.
Versiegelte Fläche
Diese finanzielle Unterstützung dürfte auch dem Megaplex-Kino in der Landeshauptstadt St. Pölten die Entscheidung leichter gemacht haben, insgesamt 85 Parkplätze zu überdachen und mit PV-Anlagen auszustatten. Auf 507.500 Euro (netto) belaufen sich die Gesamtkosten, das Land schießt mehr als 196.000 Euro zu.
„Unser Bestreben ist es, den Parkplatz, also die versiegelte Fläche, für Carports zu nutzen. Einerseits können unsere Kunden geschützt das Auto abstellen, andererseits erzeugen wir hier Strom auf einer Fläche, die sonst nicht genutzt werden kann“, sagt Hollywood-Megaplex-Geschäftsführer Peter Janovsky.
Beratung
Viel vor haben aber auch die Verantwortlichen der SCS in Vösendorf. Hier sollen 169 Parkplätze überdacht werden, rund eine Million Euro wird in das Vorhaben investiert, das Land fördert mit etwas mehr als 440.000 Euro. Laut Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu), werden landesweit in einem ersten Schwung 736 Parkplätze überdacht, die künftig grünen Strom produzieren sollen.
Auch durch die gesunkenen Kosten sei die Nachfrage nach PV-Anlagen derzeit groß, so Greisberger. „Die Beratungszahlen sind stark gestiegen, bereits jeder dritte Haushalt in Niederösterreich wird mit PV-Strom ganzjährig versorgt.“
Ende der „PV-Lotterie“
Erleichtert wird aber auch den Bürgern der Zugang zu den Förderungen. Galt bisher das „First come, first served“-Prinzip, so soll ab 2024 jeder 20 Prozent Förderung erhalten.
„Für kleine bis mittlere Anlagen bis 35 Kilowatt Peak – das sind klassische Anlagen, die auf Einfamilienhäusern, Betrieben und Bauernhöfen montiert werden – gibt es in Zukunft keine PV-Lotterie mehr, sondern man geht mit der Rechnung hin und bekommt die Mehrwertsteuer rückerstattet“, sagte Landesvize Pernkopf im Rahmen der Wieselburger Messe zum ORF.
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