Naturkosmetik Styx: Gutes Geschäft entlarvte sich als "Rip-Deal"

Naturkosmetik Styx: Gutes Geschäft entlarvte sich als "Rip-Deal"
Ober-Grafendorfer Unternehmer stieg nicht auf dubioses Geschäft ein, Jahre später half er bei der Überführung der Betrüger.

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Ein Erstauftrag in der Höhe von 650.000 Euro für die Generalvertretung seiner Produkte in Aserbaidschan - dieses Geschäft wurde dem Unternehmer Wolfgang Stix aus Ober-Grafendorf (Bezirk St. Pölten Land) für seine Naturkosmetik-Produkte angeboten. 

„Unsere Exportabteilung ist in die Verhandlungen eingetreten, alles ist sehr seriös abgelaufen. Die Verhandlungen sind über London gegangen, alle sprachen perfektes Englisch“, erzählte Wolfgang Stix im Gespräch mit der Wirtschaftskammer Niederösterreich, wo er unter anderem als Obmann des Landesgremiums für Außenhandel fungiert.

Dubioser Vertragsabschluss

Nach dem Abschluss der Verhandlungen lud der aserbaidschanische Geschäftspartner den Unternehmer zur Vertragsunterzeichnung nach Mailand ein, da er dort „gerade zufällig“ sei. In Italien sei Stix, laut der WK NÖ, mitgeteilt worden, dass man die Ware doch wenn möglich mit Schwarzgeld bezahlen wolle. 

Naturkosmetik Styx: Gutes Geschäft entlarvte sich als "Rip-Deal"

Bei der Vertragsunterzeichnung in Mailand wurde Wolfgang Stix stutzig

Als der Unternehmer ablehnte, sei ihm Gold im Tausch angeboten worden. Daraufhin wurde Stix stutzig und beendete die Geschäftsreise ohne Vertragsabschluss. 

Tätergruppe ausgeforscht

Bei E-Mail-Nachforschungen des Landeskriminalamtes im Zuge der Ermittlungen gegen ebendiese Tätergruppe stießen die Ermittler auf Wolfgang Stixs Name.

Dies erwies sich als glücklicher Fund: „Ich habe mich an die Landespolizeidirektion NÖ gewandt, weil mir die Betrüger eine metallene Visitenkarte überreicht hatten, auf der neben den Fingerabdrücken auch noch DNA-Spuren zu finden waren", schildert Stix gegenüber der WK NÖ.  "Ich habe eine Aussage gemacht und schließlich den Betrüger sogar noch identifizieren können."

Rip-Deals

Bei ihren sogenannten Rip-Deals hatte die Tätergruppe laut WK NÖ insgesamt 27 Millionen Euro Schaden von 2017 bis 2019 in Österreich und Deutschland angerichtet. Bei den Angeboten werden die späteren Opfer mit äußerst lukrativen Geschäftsangeboten gelockt, die dann aber mit Falschgeld abgewickelt werden. 

Stix Tipp an Unternehmer-Kollegen: „Wenn ein Geschäft zu schön um wahr zu sein scheint, ist Skepsis angebracht. Und: Fahren Sie niemals auf Aufforderung nach Mailand, Verona oder Antwerpen. Das sind die Hotspots der ‚Rip-Deal‘-Betrüger.“ 

Alle weitere Infos zu den sogenannten Rip-Deals gibt es auf der Homepage der WK NÖ. 

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