Militärchef aus NÖ unter schwerem Verdacht: "Wir sind fassungslos"

Militärchef aus NÖ unter schwerem Verdacht: "Wir sind fassungslos"
Brigadier Martin Jawurek wird ein sexueller Übergriff auf eine Vertragsbedienstete vorgeworfen. Eine Anzeige liegt mittlerweile vor.

Es ist der Tag eins nach Bekanntwerden der schweren Vorwürfe gegen den niederösterreichischen Militärkommandanten Martin Jawurek. Auf dem Areal der Hesserkaserne in St. Pölten, dem Sitz des Militärkommandos Niederösterreich, herrscht der gewohnte Betrieb. Soldaten eilen durch den dichten Regen, der Wachsoldat hat sich in sein kleines Hüttchen am Eingang zurückgezogen.

Wie berichtet, soll die Kaserne im Herzen der niederösterreichischen Landeshauptstadt zu einem Tatort geworden sein. Nach Dienstschluss, am 8. November, soll es in dem riesigen Gebäude zu einem sexuellen Übergriff gekommen sein. Das mutmaßlichen Opfer: eine Vertragsbedienstete. Der mutmaßlichen Täter: der Chef selbst, Brigadier Martin Jawurek.

Brigadier bestreitet sexuellen Übergriff

Der hochrangige Offizier bestreitet die Anschuldigungen im KURIER-Gespräch vehement. "Ich habe volles Vertrauen in die Gerichtsbarkeit. Es wird sich alles aufklären, denn ich habe mir nichts zu Schulden kommen lassen", betonte er am Donnerstag.

Im Militärkommando NÖ selbst sitzt der Schock tief. "Es gibt im Moment kein anderes Gesprächsthema, die Aufregung ist natürlich groß. Die Vorwürfe sind für uns alle sehr unangenehm. Man muss nun aber abwarten und sollte keinesfalls Vorverurteilungen treffen. Denn jetzt sind die Behörden am Zug", sagt ein Soldat, der schon seit Jahrzehnten im Heer aktiv ist. "Wir sind fassungslos", berichtet ein anderer, der Jawurek gut kennt.

Mögliche Konsequenzen für den hochrangigen Offizier

Tatsächlich prüft derzeit die Bundesdisziplinarbehörde die vorläufige Dienstenthebung des Brigadiers. Diese Prüfung soll, so hört man aus dem Verteidigungsministerium, ungefähr einen Monat lang dauern.

Einen möglichen gerichtlichen strafbaren Tatbestand wird unterdessen die Staatsanwaltschaft St. Pölten abklären. Eine entsprechende Anzeige liegt seit Freitagmittag vor: Es geht um den Verdacht der Verletzung des sexuellen Selbstbestimmung. Laut Strafgesetzbuch ist eine Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren möglich.

Militärchef aus NÖ unter schwerem Verdacht: "Wir sind fassungslos"

Brigadier Martin Jawurek

Neben möglichen strafrechtlichen Konsequenzen, drohen dem Brigadier auch disziplinäre Maßnahmen durch die Armee. Da es sich um ein Vorsatzdelikt handelt, könnten diese bis zu einem Amtsverlust reichen. Die Geschicke des Militärkommandos NÖ führt nun Oberst Michael Lippert, Jawureks bisheriger Stellvertreter.

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