Pleite für Kika/Leiner: Was wird aus den verlassenen Immobilien in St. Pölten?

Pleite für Kika/Leiner: Was wird aus den verlassenen Immobilien in St. Pölten?
Zwei riesige Objekte sind nun auf dem Markt, es soll bereits erste Interessenten geben. Was aber soll damit passieren? Der KURIER kennt die Details.

Wo einst Kunden auf mehreren Stockwerken nach Möbel- und Wohnaccessoires Ausschau hielten und Manager aus- und eingingen, herrscht heute gespenstische Stille. 

Die Kika-Zentrale in der Porschestraße in St. Pölten ist verwaist, der Parkplatz leer, vom Glanz vergangener Tage nichts mehr zu spüren. "Wir danken für Ihre Treue" steht auf einem Zettel beim Eingang geschrieben.

In der Zdarskystraße, nur ein paar Kilometer entfernt, im Hauptlager der Pleite gegangenen Möbelkette, stapelten sich bis vor einigen Wochen noch 10.000 Kubikmeter an neuer Frühjahrsware. 

"Der Umfang der Ware, großteils Garten- und Outdoormöbel, entspricht dem Transportvolumen von gut 150 Sattelschleppern", schreibt die Aurena.Group, ein Unternehmen, das auf Betriebsschließungen spezialisiert ist.

Vieles konnte bereits versteigert werden, das meiste kam bis Ende Februar unter den Hammer. Selbst die Firmenflotte, ein modernes Fotostudio und auch die Geschäftsführerbüros wurden verkauft, übrig bleiben zwei riesige Immobilien, die nun leer stehen. Was wird damit passieren? Der KURIER hat sich auf Spurensuche begeben.

"Gespräche mit Interessenten"

"Es gibt diverse Ideen und Überlegungen dazu - einige bereits sehr konkret, sowohl zum Lager in St. Pölten als auch zum Filialstandort", hieß es seitens des Magistrats im Jänner. 

Im Rathaus berichtete man zwar, dass es bereits Gespräche mit Interessenten gab, betonte aber auch, dass die Stadt nicht Eigentümer der Objekte sei. Das war übrigens auch nicht Kika/Leiner-Kette, die hier nur Mieter war, wie Insolvenzverwalter Volker Leitner bestätigt.

Pleite für Kika/Leiner: Was wird aus den verlassenen Immobilien in St. Pölten?

Das ehemalige Leiner-Zentrallager in St. Pölten

Tatsächlich gehören die Immobilien der Supernova-Group um ihren Chef Frank Albert, einen Betreiber von Einkaufszentren in Südosteuropa. Er will nun für österreichweit 17 Filialen neue Mieter bzw. Käufer finden.

In St. Pölten, so hört man, habe der Supermarkt-Riese Spar großes Interesse daran, das ehemalige Zentrallager künftig zu nutzen. Ein Deal, der Sinn machen würde, weil Spar nur einen Steinwurf von dem Areal entfernt bereits ein großes Logistikzentrum betreibt. Möchte sich Spar also in St. Pölten erweitern? 

"Dazu geben wir keine Auskunft", sagt eine Sprecherin.

Vermarktung dauert Monate

Auch in der Supernova-Group hält man sich vorerst noch bedeckt. "Derzeit läuft die Vorbereitung der Vermarktung (Verkauf oder langfristige Vermietung) der betreffenden Objekte. Die Vermarktung wird erfahrungsgemäß einige Monate in Anspruch nehmen. Daher können wir Ihnen leider noch keine konkreten Informationen zur Zukunft der Objekte in St. Pölten liefern", berichtet Michael Slamanig von der Pressestelle.

Die ÖVP St. Pölten hatte, wie berichtet, die Idee ins Spiel gebracht, dass der Rewe-Konzern das ehemalige Leiner-Zentrallager für seine Zwecke nutzen könnte, dafür auf die Errichtung des umstrittenen Lagers auf einer Fläche von 17 Hektar Ackerland verzichtet. Zu diesem Vorschlag wollte sich der Konzern allerdings nicht äußern.

Auch wie es mit der Kika-Zentrale in der Porschestraße weitergeht, ist noch ungewiss. Als Makler vor Ort konnte jedenfalls Gewerbemakler Michael Miksch gewonnen werden. "Für beide Objekte gibt es mehrere Interessenten. Für das ehemalige Leiner-Zentrallager hoffen wir, dass wir bis Mai zu einem Abschluss kommen."

"Verhandlungssache"

Auch für die ehemalige Kika-Zentrale zeigt er sich zuversichtlich. "Hier gibt es auf einer Fläche von 6.000 Quadratmetern zahlreiche Büros, die sich in einem sehr guten Zustand befinden. Auch eine Tiefgarage ist vorhanden", berichtet er. Möglich sei auch eine gemischte Nutzung, meint Miksch. Derzeit werde das Gebäude genau unter die Lupe genommen, über einen Preis wollte Miksch noch nicht sprechen. "Das ist auch Verhandlungssache."

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