Hitze, Party, Festnahmen: Ausnahmezustand beim Frequency-Festival
St. Pölten hat etwas mehr als 56.000 Einwohner. Diese Zahl verdoppelt sich allerdings, wenn das Frequency-Festival stattfindet. Und heuer, da sind sich viele Besucher einig, ist zum 20-Jahr-Jubiläum so viel los wie nie zuvor.
Unwetter führte zu Räumung
Dabei startete der Eröffnungstag mit einer Schrecksekunde. Nach einer Unwetterwarnung unterbrach Veranstalter Harry Jenner am Donnerstag um 17 Uhr die Performance des Rappers Kummer und veranlasste die Räumung des Kerngeländes. Die Feierlaune war nur kurz getrübt: Etwa nach einer Stunde konnte Entwarnung gegeben und der Festivalbetrieb fortgesetzt werden.
Zuvor herrschten am Donnerstag tropische Temperaturen: Menschenmassen, die sich in der Traisen abkühlten, feierten, sich entspannten und leeren Bierdosen zusahen, wie sie auf dem Wasser davongleiten, waren schon früh zu entdecken.
Luxuriöses Camping
„Es ist einfach geil hier“, sagen Noah und Christoph, die sich bereits vormittags einen Gerstensaft gönnen. Nach der Auftaktveranstaltung „Prequency“ in der Vornacht waren Donnerstagmittag David, Tobias, Enzo und Anton schon wieder in Partylaune. Sie haben ihre Zelte am Campingplatz entlang der Traisen bereits am Dienstag aufgeschlagen. Ihre Highlights des heurigen Line-ups: „Yung Hurn und BHZ“, kommt es einstimmig von den vier St. Pöltnern aus ihren Campingstühlen.
Etwas luxuriöser geht es in den sogenannten „Freqmansions“ zu. Die 18-jährige Tosca teilt sich diese Hütte mit drei weiteren Freunden.
Ausgestattet sind die Häuschen nicht nur mit richtigen Betten, sondern auch mit Strom: „Wir hätten auch einen Kühlschrank oder Ventilator dazu haben können“, erklärt die Innsbruckerin.
Sicher Party machen
Was für die einen die größte Party des Jahres ist, bedeutet für die anderen viel Arbeit. Etwas versteckt, in einem unscheinbaren Container, sitzt Patrick Burianek. Der 37-Jährige hat mehrere Monitore im Blick, auf einem sieht man eine Übersichtskarte vom Festivalgelände. Burianek arbeitet für Notruf Niederösterreich, von dem kleinen Raum aus werden die Rettungseinsätze koordiniert.
Hunderte sind es pro Tag, in den meisten Fällen müssen zum Glück aber nur Wespenstiche oder Verstauchungen versorgt werden. „Die meisten Patienten können wir gleich vor Ort betreuen, nur wenige kommen tatsächlich ins Spital“, berichten Gerhard Heilig und Sebastian Frank vom Roten Kreuz.
Und ja, auch das Coronavirus spiele nach wie vor eine Rolle. „Gibt es einen Verdachtsfall, dann führen wir einen Test durch. Ist die Person tatsächlich positiv, kommt sie in ein Isolierzelt“, erzählt Heilig. Bis zu 120 Sanitäter sind noch bis zum Sonntag täglich aktiv.
Polizei meldet mehrere Festnahmen
Aber auch für die 80 Polizisten gibt es jede Menge zu tun. Bereits am Dienstag soll ein Beamter mit einem Verkehrsschild attackiert worden sein, am Mittwoch sorgte dann eines der ersten Konzerte für eine übervolle Halle.
Die Veranstalter mussten schließlich den Raum sperren, der Unmut darüber wurde immer größer, ein Polizist soll deshalb massiv beschimpft worden sein. „In beiden Fällen wurden die Verdächtigen verhaftet“, sagt St. Pöltens Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler.
Parkplätze sind Mangelware
Eng wurde es am Mittwoch nicht nur während des Prequencys, sondern auch auf Parkplätzen rund um das Gelände. Diese standen am Donnerstag nur mehr in Stattersdorf und an der Harlander Straße zur Verfügung.
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