„Gefahr für Tiere und Wasser“: Gutachter kritisiert S34-Pläne
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Für die Asfinag war es „ein wichtiger Schritt“, für die Gegner eine herber Rückschlag: Anfang April erteilte das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) dem Bau der Traisental-Schnellstraße S34 grünes Licht. Zwar mit Auflagen, die unter anderem dem vom Aussterben bedrohten Wachtelkönig zugutekommen sollen, dennoch könnte der Baustart für die neun Kilometer lange und rund 208 Millionen Euro teure Straße von St. Pölten nach Wilhelmsburg im Jahr 2023 erfolgen.
Einer, der die Entscheidung des Gerichts heftig kritisiert, ist Josef Lueger. Der Geologe war bereits eine laute Stimme als es um den Bau des Semmeringbasis-Tunnels ging. Er warnte immer wieder eindringlich vor möglichen Komplikationen, die später tatsächlich in Form von Wassereinbrüchen und Deckeneinstürzen eintraten. Die Folgen: steigende Baukosten und Verzögerungen.
Widersprüche
„Leider werden bei der geplanten Traisental-Schnellstraße auch viele Fehler gemacht“, sagt Lueger nun im Gespräch mit dem KURIER. So habe das BVwG einen Gutachter bestellt, dem „grundlegende Kenntnisse der Hydrologie fehlen würden“, meint Lueger. „Im Verfahren habe ich wesentliche Aussagen dieses Sachverständigen widerlegt und massive Widersprüche und Fehler in dem Projekt aufgedeckt“, betont der Sachverständige.
Er ist der Meinung, dass die S34 im Bereich Völtendorf gravierende Probleme mit sich bringen werde. „Die geplanten Grundwasserabsenkungen gefährden nicht nur die örtlichen Wasserversorgungsanlagen, sondern auch geschützte Tierarten“, sagt der Experte. Er bezweifelt, dass eine dauerhafte Erhaltung der Urzeitkrebspopulation möglich sei. Auch die geplante Umsiedelung sieht er skeptisch. „Diese ist noch nirgendwo auf der Welt geglückt“. Auch der Steinkrebs, eine in Österreich geschützte Tierart, könnte der Schnellstraße zum Opfer fallen.
Asfinag weist Vorwürfe zurück
Seitens der Asfinag betont man, dass diese Themen bereits umfassend in den UVP-Verfahren behandelt worden seien. „Inhaltlich ist festzuhalten, dass im Zuge der Planungen für die UVP- und Naturschutzverfahren umfangreiche Maßnahmen zum Schutz und der Verbesserung der Lebensräume der Krebse ausgearbeitet wurden“, heißt es auf Anfrage.
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