Während es in den Zelten entlang der Traisen am Freitagvormittag noch ruhig ist, sieht man überall die Überbleibsel der letzten Partynacht am Frequency-Festival.
Auch die insgesamt 60 Mitglieder des Frequency Green Teams waren bis in die Nacht hinein feiern. Doch damit die Festivalgäste bis zum Sonntag nicht in Müllbergen versinken, traf sich die Hälfte der Freiwilligen am Freitag schon um 10 Uhr zum gemeinsamen Müllsammeln.
Befriedigender Vorher-Nachher-Vergleich
Nachdem alle mit Müllsäcken, Greifern, Handschuhen, sowie Sonnencreme und Wasserflasche im Container unter der Westautobahn-Brücke ausgestattet wurden, schwärmen vier Teams aus, um die Wege von Müll zu befreien.
Miriam (19) und Hannah (20) sind zum ersten Mal im Green Team mit dabei: „Es ist richtig befriedigend den Vorher-Nachher-Vergleich zu sehen“, zeigen sich die beiden motiviert. Da der Müll sogar getrennt wird, sind die Oberösterreicherinnen gerade auf der Suche nach Dosen: „Es ist schon fast wie eine Schatzsuche.“
Sonderlich gut versteckt ist dieser Schatz aber nicht, denn schon nach den 50 Metern ist ihr Sack gefüllt.
65 Säcke am ersten Tag
Alleine zum Eröffnungstag am Donnerstag sammelte das Green Team 65 Säcke Müll. „Wir haben etwa zehn Kilogramm Essiggurken gefunden“, schildern Bettina und Carina ihren bisher skurrilsten Fund.
Das könnte sich am Sonntag aber noch ändern, denn da steht dem Team ihr intensivster Tag bevor, wie Koordinator Simon Büchler von der Jugend-Umwelt-Plattform „Jump“ erklärt: „Wenn alle abgereist sind, säubern wir wirklich die gesamten Campingflächen.“
Viele helfende Hände
Dafür werden auch alle helfenden Hände gebraucht. Am Freitag und Samstag müssen die Freiwilligen aber nur eine Schicht von 10 bis 13 Uhr übernehmen.
Das Frequency Green Team ist seit 2013 täglich am Festivalgelände unterwegs, um Müll zu sammeln
Die Mitglieder des Green Teams können sich online bewerben. Pflicht ist neben drei Schichten auch eine Einführungsveranstaltung sowie eine Kaution. Dafür gibt es den Festival-Pass gratis.
65 Müllsäcke sammelten die 60 Freiwilligen alleine zur Eröffnung am Donnerstag. Sie sind täglich von 10 bis 13 Uhr unterwegs
Mit ihren einheitlichen weißen T-Shirts ziehen die Frequency-Müllsammler dabei viele Blicke auf sich. „Wer von euch sammelt Dosen?“, fragt ein Passant am Campingplatz und gibt seinen Müll gleich weiter.
Andere Festivalgäste räumen gleich gemeinsam mit den Freiwilligen ihren Campingplatz auf. Koordinator Simon Büchler freut sich über die Aufmerksamkeit: „Dass wir unsere Präsenz zeigen, schafft auch Bewusstseinsbildung unter den Besuchern“, ist er überzeugt.
Obwohl „Grünes Feiern“ erst seit Kurzem wirklich Aufwind erfährt, organisiert Jump bereits seit 2013 jährlich das Green Team für das Frequency Festival. Freiwillige meldeten sich dafür immer genug: „Die meisten kommen aus einer intrinsischen Motivation heraus zu und wollen auch wirklich Gutes tun“ , erzählt Büchler.
Gratis Eintritt
Der kostenlose Frequency-Pass sei aber auch kein schlechter Anreiz, wie Bereichsleiter Paul ergänzt. Er ist heuer bereits zum dritten Mal mit dabei: „Anfangs war es natürlich cool, gratis auf das Festival zu kommen. Heute find ich es einfach toll, bei dieser Initiative gegen Müll dabei zu sein“, erklärt der 23-Jährige.
Und auch die Besucher des Festivals können von der Müllvermeidung profitieren: Wer 15 leere Dosen bei Sammelstellen abgibt, kann sich dafür ein eine kalte holen. Heuer wurden erstmals auch Zelte vermietet, die dann wiederverwendet werden.
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