Beinahe-Katastrophe brachte der Stadt St. Pölten brisante Klage ein

Es war dem Mut und dem raschen Handeln einer Familie zu verdanken, dass der 12. November 2023 nicht als ein schwarzer Tag in die Geschichte der Landeshauptstadt St. Pölten einging.
Die 14-jährige Nejla Cenanovic, ihr Bruder und ihre Familie reagierten blitzschnell, als sie starken Rauchgeruch wahrnahmen. Tatsächlich brannte es in einem der Kellerabteile in dem Hochhaus in der Josefstraße bereits.
45 Menschen gerettet
Das Quartett alarmierte die Feuerwehr und machte Nachbarn auf die Gefahr aufmerksam. 45 Menschen konnte so das Leben gerettet werden.
Die Helden von damals wurden von SPÖ-Stadtchef Matthias Stadler einige Wochen danach höchstpersönlich geehrt, unterdessen wurden die Schäden, die durch das Feuer entstanden waren, wieder beseitigt.
Viele dachten, dass die Beinahe-Katastrophe damit ad acta gelegt wurde, doch nun holt der brenzlige Vorfall die Stadt St. Pölten plötzlich wieder ein.
Expertise eingeholt
Wie am Dienstag bekannt wurde, sieht sich die Landeshauptstadt mit einer Amtshaftungsklage konfrontiert – eingebracht von der Uniqa-Versicherung. Der Streitwert liegt bei etwas mehr als 349.000 Euro.
„Der besagte Brand konnte sich aufgrund einer fehlenden Feuermauer auf andere Häuser ausbreiten. Die von uns eingeholte rechtliche Expertise kam zu dem Schluss, dass der Rauchfangkehrer-Betrieb im Rahmen der Feuerbeschau hoheitlich tätig wurde. Das dahinterstehende Organ ist in diesem Fall die Stadt St. Pölten, vertreten durch den Magistrat. Nachdem eine außergerichtliche Einigung mit dem Haftpflichtversicherer der Stadt St. Pölten nicht möglich war, wurde der Klageweg eingeschlagen“, betont eine Sprecherin auf KURIER-Anfrage.
Gericht ist am Zug
Die Causa war am Dienstag auch Thema im Gemeinderat. Dabei wurde der Beschluss gefasst, dass in der Angelegenheit ein Rechtsanwalt bestellt werden soll. Das Mandat erhielt die Kanzlei „Nusterer, Mayer & Partner“, diese soll die Stadt in erster Instanz vertreten.
Ob bei dem Bau, der bereits vor Jahrzehnten errichtet wurde, tatsächlich eine Feuermauer fehlt, muss nun vom Gericht geklärt werden. Zu weiteren Details in dem Fall wollte sich die Stadt noch nicht äußern. Bis ein Urteil vorliegt, könnten aber noch Monate bzw. Jahre vergehen.
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