Fastentuch im Dom heuer erstmals ein Kunstprojekt

Fastentuch im Dom heuer erstmals ein Kunstprojekt
Florian Nährer gestaltete das diesjährige Fastentuch. Der Gestaltungsprozess dauerte rund ein Jahr lang.

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Der St. Pöltner Künstler Florian Nährer hat das diesjährige Fastentuch für den Dom gestaltet. Dabei handelt es sich um eine Premiere: Erstmals wurde das Fastentuch des St. Pöltner Doms von einem zeitgenössischen Künstler entwickelt. Seit 28. Februar verhüllt es nun das Hochaltarbild.

Fasten und Freiheit

Florian Nährer studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien sowie katholische Theologie an der Uni Wien. Auch in seinen bisherigen Arbeiten setzte sich Näherer immer wieder mit Glaubensinhalten auseinander.

Bereits Ende 2020 beauftragte Bischof Alois Schwarz den Künstler mit der Gestaltung des Fastentuchs und ließ ihm dabei freie Hand. Rund ein Jahr dauerte der anschließende Gestaltungsprozess.

Begonnen hat Nährer damit, sich zu fragen, was die Fastenzeit für ihn selbst bedeutet. „Die Fastenzeit ermöglicht uns eine Form von Freiheit, sich wieder auf das Wesentliche zu fokussieren“, so der Künstler. Nachdem der barocke Kirchenraum sich bereits immer einer ausgiebigen Dekoration erfreut, sollte nicht noch mehr hinzukommen. „Weniger war der Weg“, so Nährer. Nach längerer Suche entschied sich der Künstler für einen Stoff, „der sich sehr zurücknimmt, aber bei genauerer Betrachtung etwas sehr Spezielles ist“. Auf diesen Stoff stickte Näherer schließlich die Worte „Jesus Christus“.

Ins Gespräch kommen

„Das Fastentuch soll als wirklicher ,Gesprächsstoff‘ rund um unseren Glauben dienen. Es ist eine Einladung, über Jesus Christus ins Gespräch zu kommen“, so Bischof Schwarz. Mit dem heurigen Fastentuch soll der Kern des christlichen Glaubens thematisiert und auch den Besuchern und Besucherinnen des Doms ein individueller Impuls geboten werden.

Das Fastentuch hat in der katholischen Kirche eine lange Tradition. Bereits im Frühmittelalter wurden Tücher und Teppiche als Art Vorhänge aufgehängt. Fastentücher sollen während der vierzigtägigen Fastenzeit Altarbilder oder den gesamten Altarraum verdecken, damit die Augen „fasten“. Traditionell bleiben die Tücher bis zum Abendgebet am Mittwoch der Karwoche hängen.

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