Der Gegenwind am Schildberg ist nur eines von vielen Beispielen im ganzen Land. Aber hier wurde einmal mehr deutlich, dass der Weg zur Energiewende ein steiniger und vor allem auch langwieriger ist.
Stephan Pernkopf, ÖVP-Landeshauptfrau-Stellvertreter, ist im größten Bundesland dafür zuständig, dass die Energiewende dennoch gelingen soll. Es ist ein Balanceakt, schließlich gibt es die verschiedensten Interessensgruppen, die unterschiedliche Bedürfnisse und Forderungen haben. „Wir machen Umweltschutz mit Hausverstand“, sagt der Politiker oft, wenn es um das heikle Thema geht.
Am Mittwoch legte Pernkopf Zahlen vor, wie sich die aktuelle Situation in Niederösterreich darstellt. Seit seinem Eintritt in die Landesregierung habe man die Windkraft in NÖ vervierfacht, rechnete er vor. „Bis 2035 wollen wir die erneuerbare Stromproduktion jetzt noch zusätzlich verdreifachen. Da reden wir von zusätzlichen 10.000 Gigawattstunden, das entspricht dem gesamten Strombedarf der Steiermark“, berichtet der Landesvize.
Aktuell seien 200 Windräder im Bau, im Verfahren, oder in der Planung. Dazu werden heuer noch 15.000 neue PV-Anlagen und rund 20 Biomasse-Werke größeren Ausmasses erwartet, heißt es.
Dennoch ist die Zündung des Energiewende-Turbos schwierig. „Wenn bei uns ein Verfahren für einen Windpark zwischen neun und zwölf Monate dauert, dann haben wir in der Folge das Problem, dass bei den nachfolgenden Instanzen im Bund die Verfahren je nach Einsprüchen zwischen fünf und sieben Jahren dauern können. Auch hier brauchen wir eine Beschleunigung“, stellt Pernkopf dem Bund die Rute ins Fenster.
Neue Förderung
Um Gemeinden, Unternehmen und Vereinen grüne Energie weiter schmackhaft zu machen, hat das Land nun eine Photovoltaik-Parkplatzförderung ins Leben gerufen.
Die Idee dahinter ist, dass öffentliche Stellflächen mit PV-Anlagen überdacht werden sollen. Pernkopf ortet hier „ein enormes Potenzial. Die Förderung beträgt bis zu 1.000 Euro pro Kilowattpeak. Wir wollen rund 2.000 Parkplätze, die dann Strom erzeugen, damit ausstatten“, sagt der Landesvize. Vier Millionen Euro stehen für die Initiative bereit.
Aber reichen diese Bemühungen für eine klimaneutrale Zukunft?
Nein, sagen die Grünen. „Niederösterreich braucht ein echtes Klimaschutzgesetz“, betont Klubobfrau Helga Krismer. Sie fordert unter anderem auch die Errichtung von Photovoltaik-Zäunen im Grünland.
„Dafür müssen nun endlich die Voraussetzungen geschaffen werden. Die Landesförderung der Photovoltaik-Überdachung von Parkplätzen sei zudem eine Idee ihrer Partei gewesen, vor einem Monat sei ein entsprechender Antrag im Landtag noch abgelehnt worden.
Auch seitens der IG Windkraft ist man der Meinung, dass es noch viel größerer Anstrengungen bedarf. Aus der Interessenvertretung für Windenergiebetreiber ertönte schon vor Monaten der Ruf, den jährlichen Ausbau von 30 auf 100 Windrädern zu steigern.
„Die Windenergie ist nicht nur eine zentrale Säule für den Klimaschutz, sondern auch eine Lebensversicherung für den Wirtschaftsstandort und die Garantie für leistbare Strompreise“, so IG-Geschäftsführer Stefan Moidl.
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