Es wird mancherorts also schon relativ eng, wenn ums Parken in St. Pölten geht, obwohl insgesamt zwölf Garagen mit 3.182 Stellplätzen zur Verfügung stehen. "Zentrumsnah" seien alle Anlagen, betont man im Rathaus, auf große Parkhäuser am Stadtrand hat man bislang tatsächlich verzichtet.
Projekt an der Traisen
Unterdessen wird in der Innenstadt weiter für die Autofahrer gebaut. Am Dienstag fand der Spatenstich für die Parkgarage beim Quartier Mitte an der Traisen statt. Das Projekt hatte bereits im Vorfeld für einige Aufregung gesorgt, weil für das Vorhaben einige Bäume gefällt werden mussten.
Die Grünen kritisieren, dass durch neue Garagen auch der Verkehr in der Stadt zunehmen werde. „Ein Auto wird nur dann bewegt, wenn man weiß, dass es zuverlässig einen Parkplatz findet“, sagt Gemeinderat Walter Heimerl-Lesnik.
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Eine andere Sicht der Dinge haben freilich Michael Neubauer, Geschäftsführer der NOE Immobilien Development GmbH, und Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ). „Wir haben uns gutem Grund für Hochdecks entschieden. Deswegen müssen wir auch nicht tief in den Boden bauen, was nicht sehr ökologisch wäre“, berichtet Neubauer.
Stadler ist hingegen froh, dass man durch Hoch- und Tiefgaragen „die großen Parkplätze wegbekomme“. Die Landeshauptstadt wachse, so der Stadtchef, man sei um eine Verdichtung bemüht, wolle Versiegelung so gut es geht vermeiden. Nur 13 Prozent der Stadtfläche werde zudem für Wohnbauland verwendet, so der SPÖ-Politiker.
In St. Pölten soll aber auch bald wieder in die Tiefe gegraben werden, um Parkflächen für bis zu 350 Autos zu schaffen. Nachdem Investoren für eine Tiefgarage unter dem Bischofsgarten gefunden werden konnten, wird das Areal archäologisch untersucht.
Bereits im vergangenen Jahr wurde in Absprache mit dem Bundesdenkmalamt eine erste Fläche von Stadtarchäologe Ronald Risy und seinem Team untersucht. Die Erkenntnisse bestätigten dabei die Vermutungen auf Basis der Grabungen im Bereich der Diözese und der Bezirkshauptmannschaft in den vergangenen Jahren auf römische Wohnhäuser, eine kleine Tempelanlage und Straßen des "municipium Aelium Cetium". Laut Risy sei daher auch unter dem Bischofsgarten mit römischer Bebauung zu rechnen.
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Wann die Bagger neben dem Dom auffahren werden, ist noch nicht klar. Fest steht, dass die Zufahrt zur Garage jedenfalls zu einer verkehrstechnischen Herausforderung werden könnte.
Die Grünen sind sich jedenfalls sicher, dass der Autoverkehr in der Innenstadt deutlich zunehmen werde. Denn laut ihrer Rechnung erhöht sich die Zahl der öffentlichen Garagenplätze in den kommenden Jahren von 3.000 auf 4.000 Plätze.
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