"Er kam immer näher": Opfer schilderten Überfall auf Golfplatz in NÖ

Ein Golfschläger und ein Golfball auf dem Rasen.
Ein 55-Jähriger soll in einem Hotel in NÖ ein Paar ausgeraubt haben. Dafür muss er nun für lange Zeit ins Gefängnis.

Der Richter braucht etwa zehn Minuten, um das Vorstrafenregister des Angeklagten zu verlesen. Einbrüche, Raubüberfälle, Betrug - der heute 55-Jährige war in Großbritannien bereits als Kind straffällig geworden.

Die etwa 20 Vorstrafen betreffen allerdings nur das Vereinigte Königreich, auch in anderen Ländern war der Ungar, der perfekt Englisch spricht, bereits auf Beutezügen unterwegs.

In Niederösterreich war für den Kriminellen schließlich Endstation. Am 23. Mai wurde der Mann im Bereich einer Höhle, in der er auch gehaust haben soll, verhaftet. Stunden zuvor soll er in einem Golfclub-Hotel im Bezirk Lilienfeld ein Ehepaar überfallen haben.

Ein Mann wird von zwei Polizisten in einem Gebäude abgeführt.

Der Angeklagte auf dem Weg in den Gerichtssaal

Die beiden Pensionisten schilderten dem Richter am Freitag die dramatischen Minuten. "Ich schlief bereits, als mir jemand plötzlich mit einer Taschenlampe ins Gesicht leuchtete", erzählte der 70-Jährige. Dass Paar war auch deshalb in Angst, weil der Räuber mit einem Schraubenzieher herumgefuchtelt haben soll.

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Während der Beschuldigte dem Mann deutete liegen zu bleiben, musste die 65-Jährige aufstehen, um zu ihrer Geldbörse zu gehen. Während sie dem Maskierten etwa 200 Euro gab, sei er mit dem Schraubenzieher in der Hand "immer näher gekommen". Erst als ein Zimmernachbar auftauchte, ergriff der Täter die Flucht.

Der Angeklagte beteuerte bei dem Prozess am Landesgericht St. Pölten allerdings immer wieder, dass er das Paar nicht in Angst und Schrecken versetzen habe wollen. "Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich jemand in dem Hotelzimmer befand. Den Schraubenzieher hatte ich nur deshalb in der Hand, weil ich damit zuvor die Türe aufgebrochen hatte."

Der 55-Jährige ist auch der Polizei und Justiz in Österreich längst kein Unbekannter. Er soll unter anderem mehrmals in einen Golfklub in Schwechat eingebrochen sein, selbst Promi-Winzer Leo Hillinger wurde bereits Opfer des Straftäters.

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Während sich die Schöffen zur Beratung zurückzogen, gab der Angeklagte im Gespräch mit einem Justizwachebeamten einen Tipp ab, wie lange er wohl im Gefängnis bleiben muss. Fünf Jahre lautete dabei seine schlimmste Befürchtung, schlussendlich sind es aber 14 Jahre.

Der Angeklagte meldete nach kurzer Beratung mit seinem Rechtsanwalt Nichtigkeitsbeschwerde an, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

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