Rückkehr des Optimismus bei Niederösterreichs Unternehmen

eine Pflanze wächst zwischen Euro-Münzen
WKNÖ sieht Aufwärtstrend bei Umsatz- und Auftragserwartungen, warnt aber vor Investitionsflaute und strukturellen Bremsen.

Zusammenfassung

  • Das Sommer-Wirtschaftsbarometer der WKNÖ zeigt eine spürbare Verbesserung der Geschäftserwartungen bei Umsätzen und Aufträgen, trotz weiterhin schwieriger Rahmenbedingungen.
  • Hohe Arbeitskosten, Bürokratie und Unsicherheit bleiben die größten Herausforderungen für die Wettbewerbsfähigkeit der niederösterreichischen Unternehmen.
  • Das Investitionsverhalten bleibt verhalten, obwohl neue Projekte in Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung geplant sind.

von Anna Mayr

Trotz nach wie vor herausfordernder Rahmenbedingungen zeichnet sich ein vorsichtiger Aufwärtstrend bei Niederösterreichs Unternehmen ab. Das aktuelle Sommer-Wirtschaftsbarometer der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) signalisiert eine spürbare Verbesserung der Geschäftserwartungen – insbesondere bei Umsätzen und Auftragslage. Der Optimismus kehrt zurück, wenn auch auf niedrigem Niveau.

Wirtschaftslage: Verbesserung mit Vorbehalt

„Wir sehen im Vergleich zum Vorjahr eine grundsätzliche Verbesserung, aber weiter auf einem schwierigen Niveau“, fasst WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker die Ergebnisse des Stimmungs-Barometer zusammen. Zwar rechnen 34,4 Prozent der befragten Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten mit steigenden Umsätzen – ein klarer Aufwärtstrend gegenüber dem Vorjahreswert von 21,9 Prozent. Doch die strukturelle Unsicherheit bleibt: Rund 27,5 Prozent der Betriebe erwarten weiterhin Rückgänge, auch wenn sich dieser Anteil seit Sommer 2024 fast halbiert hat.

Noch deutlicher ist die positive Wende bei der Auftragserwartung: 35 Prozent der Unternehmen hoffen auf eine verbesserte Auftragslage – mehr als eine Verdreifachung im Vergleich zum Sommer 2024. Damals glaubten nur 11,2 Prozent an Besserung. Auch der Pessimismus nimmt ab: Nur noch 26,8 Prozent rechnen mit sinkenden Aufträgen, ein signifikanter Rückgang gegenüber 45,7 Prozent im Vorjahr.

Bremsklötze: Bürokratie, Arbeitskosten, Unsicherheit

Der Optimismus hat jedoch klare Grenzen. Denn während sich die Konjunkturstimmung insgesamt verbessert, drücken hohe Arbeitskosten (69,8 %), generelle Unsicherheit (57,1 %) und überbordende Bürokratie (48,2 %) weiter auf die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. „Unsere Betriebe brauchen Kostensenkungen auf allen Ebenen. Das reicht von einer Senkung der Lohnnebenkosten über ein Bürokratieabbaupaket bis zu mehr Leistungsanreizen im Steuersystem für längeres Arbeiten und durch steuerfreie Überstunden“, fordert Ecker

Seine Forderungsliste ist klar: Senkung der Lohnnebenkosten, Abbau übermäßiger Bürokratie sowie leistungsfreundliche steuerliche Anreize für Überstunden und längeres Arbeiten – insbesondere auch in der Pension. Das Steuersystem dürfe nicht weniger Arbeiten, sondern müsse Vollzeit und Arbeiten in der Pension belohnen.

Investitionsflaute trotz Zukunftsfokus

Ein besonders kritischer Bereich bleibt das Investitionsverhalten der Unternehmen. Auch wenn sich vereinzelt neue Projekte ankündigen – mit Schwerpunkten auf Nachhaltigkeit, Innovation und Digitalisierung – herrscht insgesamt noch Zurückhaltung. Rund 30 Prozent der Betriebe geben an, derzeit keine Investitionen zu planen. „Wir brauchen ein Umfeld, das Investitionen fördert – sowohl in der Wirtschaft als auch im privaten Bereich“, so Ecker.

Der WKNÖ-Präsident sieht darin den Schlüssel für einen echten wirtschaftlichen Neustart: „Investitionen sind die Basis für Wachstum, Beschäftigung und Standortattraktivität und damit ein zentraler Schlüssel für den notwendigen Aufbruch."

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