Ausstellung: Die vielen Facetten religiöser Rituale

Eine Gruppe von Personen steht in einem Raum mit hohen Gewölbedecken vor einem Banner des Museum Krems.
Neue Ausstellung in Krems beleuchtet Religion im Alltag

„Wie im Himmel, so auf Erden. Wie auf Erden, so im Himmel?“ Unter diesem Motto wurde die neue Sonderausstellung des „museumkrems“ feierlich eröffnet. In Zusammenarbeit mit dem Institut für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit wurde ein Konzept entwickelt, das historische und zeitgenössische Perspektiven miteinander verbindet. Dabei setzt man sich mit den vielfältigen Facetten religiöser Kunst auseinander.

Die Ausstellung thematisiert in sieben Stationen den Einfluss religiöser Praktiken auf den Alltag und zeigt, wie diese im Wandel der Zeit fortbestehen oder sich verändern und welche Rolle sie in einer säkularisierten Gesellschaft spielen. Durch die Kombination von Exponaten aus der Sammlung des „museumkrems“ und zeitgenössischen Kunstwerken soll ein Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart entstehen.

Unerklärliches

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit „IMAREAL“. Sie vereint historische Objekte aus der Sammlung des Museums mit zeitgenössischer Kunst und regt dazu an, sich mit grundlegenden Fragen zu beschäftigen: Wie gingen und gehen wir mit dem Unerklärlichen um? Wie können wir Sinn in scheinbar Sinnlosem finden? Was kann uns in Krisenzeiten helfen, Sicherheit zu finden?

Bürgermeister Peter Molnar betonte die Bedeutung des Museums für die Stadt: „Das ,museumkrems‘ ist das Gedächtnis unserer Stadt. Seit über 130 Jahren werden die Sammlungen ständig erweitert. Triebfeder dieser Sammelleidenschaft waren vor allem auch die Bürgerinnen und Bürger von Krems, die dem Museum zahlreiche Schenkungen gemacht haben.“

Für Kulturgemeinderätin Elisabeth Kreuzhuber ist das Museum eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart: „Wir wollen das Unfassbare in den Griff bekommen, das ist der Wunsch hinter vielen religiösen Praktiken. Die Ausstellung stellt sich der Aufgabe, diese Praktiken über den Lauf der Zeit darzustellen und mit dem Heute zu verbinden.“

Himmel und Erde

Für Doris Denk, Bereichsleiterin für Kultur, Bildung und Tourismus, war die Location der Ausstellungseröffnung stimmig: Denn im Dominikanerkloster „wurde über Jahrhunderte durch Gebete, Messen, Predigten und Meditation die Nähe zu Gott gesucht. Himmel und Erde waren im ständigen Austausch. Genau darum geht es in der Ausstellung.“

Der Archäologe und Kurator vom „IMAREAL“, Thomas Kühtreiber, erklärt: „Es wird erfahrbar gemacht, wie Objekte als Verbindung zwischen Diesseits und Jenseits instrumentalisiert wurden und werden – von kontemplativer Anbetung der Heiligenbilder bis zur fetischhaften Verehrung von Sammelobjekten. Die Ausstellung zeigt, wie Menschen seit Jahrhunderten versuchen, das Unfassbare greifbar zu machen.“

Die Ausstellung lädt ein, sich aktiv mit den Exponaten auseinanderzusetzen. Religion beeinflusst uns im Alltag oft unbewusst – etwa durch die Strukturierung des Jahres durch religiöse Feiertage. Der Raum soll zum Nachdenken über Sinnsuche, Rituale und den Wandel religiöser Praktiken anregen. Die Ausstellung ist bis zum 16. November täglich von 10 bis 18 Uhr im „museumkrems“ zu sehen.

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