„Ein Angebot dieser Art hat in der Stadt einfach gefehlt“, erklärt er seine Motivation im Gespräch mit dem KURIER. „Ich kann mich erinnern, als ich ein Kind war, haben wir ein Zuckerlgeschäft in Mödling gehabt. Dann gab es viele Jahre lang eine Filiale einer Badener Konditorei. Aber derzeit haben wir nichts dergleichen. Darum habe ich mir gedacht: Versuch es einmal in dieser Nische.“
Wieder im Rathaus
Mit Erfolg, wie der ehemalige Bürgermeister nach den ersten Geschäftstagen berichtet. „Die Mödlinger nehmen das Angebot gerne an.“ Die Wahl des Standortes habe bereits zu einem Running Gag geführt, erzählt er: „Durch die Hintner-Tür wieder ins Rathaus“. Tatsächlich sei die einstige Trafik nach zwischenzeitlicher Nutzung als Lager und als Abwaschlokal für den Adventmarkt zuletzt leer gestanden: „Das hat mich angelacht.“
„Picksiass – Schokolade und Mehr“ nennt sich nun der neue Treffpunkt für Naschkatzen, in dem der Chef „sehr, sehr oft“ anzutreffen ist, wie er versichert: „Das gehört natürlich dazu, dass der ehemalige Bürgermeister persönlich im Geschäft steht.“ Tatkräftig unterstützt wird Hintner dabei von Lebensgefährtin Karin Bittermann.
„Ich habe vor mehr als zehn Jahren bei einer Veranstaltung den legendären Wiener Schokolatier Michael Reimer alias ,Schoko-Michi’ kennengelernt. Die Verbindung ist nie abgerissen und hat mit zur Gründung von ,Picksiass‘ geführt“, erzählt der 61-Jährige. Von 1998 bis 2018 war er für die ÖVP Abgeordneter zum niederösterreichischen Landtag, von 2003 bis 2024 Bürgermeister von Mödling. 2019 bis 2024 vertrat er den Regionalwahlkreis NÖ-Thermenregion im Nationalrat.
„Ich muss aktiv bleiben“
Jetzt kann man bei ihm Spezialitäten kaufen, die in anderen Geschäften oder Supermärkten nicht zu haben sind. Den echten „Zaunerstollen“ aus Bad Ischl etwa. Oder Salzburger Mozartkugeln: „Die echten natürlich aus dem Hause Fürst. Die mit der silber-blauen Verpackung, die man sonst im Handel nicht bekommt. Sie werden direkt an uns verschickt, außer in den Sommermonaten, da muss man sie selbst abholen. Ich fahre mit Karin deswegen diese Woche nach Salzburg, weil die erste Bestellung schon nach wenigen Tagen ausverkauft war.“
Auch Nougattafeln, Pralinentörtchen, Gugelhüpfchen, australischer Ingwer oder feine Rohkost werden angeboten. Bald außerdem Spezialitäten der Wiener Zuckerlfabrik. „Ich wollte keine Supermarkt-Ware, sondern etwas ganz Besonderes“, sagt Hintner.
In Pension zu gehen, sei für ihn nicht infrage gekommen. „Ich bin ein Mensch, der aktiv bleiben muss. Darum habe ich den Gewerbeschein als Unternehmensberater gelöst – und ich wollte auch einmal wissen, wie es ist, ein Geschäft zu führen.“
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