"Quantensprung": EVN Wasser investiert 775 Millionen in Wasserversorgung

EVN Wasser Ausbaustudie 2055
Neue Brunnenfelder werden erschlossen, neue Leitungen verlegt: So wird die Trinkwasserversorgung bis 2055 gesichert.

"Andere bauen Ölpipelines, wir bauen Wasserleitungen", sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf, als er gemeinsam mit der EVN Wasser die Ausbaustudie 2055 präsentierte - direkt am Brunnenfeld in Bisamberg (Bezirk Korneuburg). 

Dort wurde erklärt, was die EVN Wasser zu tun hat, damit sie weiterhin und flächendeckender das Land mit hochwertigem Trinkwasser versorgen kann. Eine solche Ausbaustudie wird alle fünf Jahre für die nächsten 30 Jahre erstellt, um "dynamisch mitplanen zu können", wie es Franz Dinhobl, Geschäftsführer von EVN Wasser ausdrückte.

"Trinkwasser ist ein hohes Gut und es erfordert einen enormen finanziellen Aufwand, um es zu erhalten", denkt Pernkopf daran, dass man in vielen Urlaubsländern das Trinkwasser im Supermarkt in Flaschen kaufen muss, während man in Österreich einfach den Wasserhahn aufdreht. Was er als enormen finanziellen Aufwand bezeichnet, sind in Zahlen 775 Millionen Euro, die die EVN Wasser in den kommenden 30 Jahren in neue Leitungen, Brunnen und Naturfilter investieren wird.

Genug Wasser ist da, es muss nur richtig verteilt werden

Durch das Bevölkerungswachstum werde der Wasserverbrauch in den nächsten 30 Jahren um ein Viertel ansteigen. "Das Wasserangebot ist entsprechend hoch", müsse man sich keine Sorgen machen. "Uns steht auch dann noch mehr als doppelt so viel Wasser zur Verfügung, als wir tatsächlich brauchen", betont Pernkopf. 

Es gehe vor allem darum, das Wasser entsprechend zu verteilen. Dazu werden Leitungen und Speicher ausgebaut; zusätzliche Trinkwasserquellen durch neue Brunnenfelder erschlossen und, dafür sei der LH-Stellvertreter besonders dankbar: "Überregionale Leitungen werden errichtet."

EVN Wasser Ausbaustudie 2055

Die EVN Wasser investiert bis 2055 stolze 775 Millionen Euro in Niederösterreichs Trinkwasserversorgung. Die Ausbaustudie präsentierten (v.l.): EVN Wasser Geschäftsführer Franz Dinhobl, EVN Vorstandssprecher Stefan Szyszkowitz, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf mit einem Filter, der das Wasser weicher macht sowie EVN Vorstandsdirektorin Alexandra Wittmann und EVN Vorstandsdirektor Stefan Stallinger.

EVN Wasser Ausbaustudie 2055

Am Bisamberger Brunnenfeld wurde die Ausbaustudie 2055 der EVN Wasser präsentiert.

EVN Wasser Ausbaustudie 2055

Am Bisamberger Brunnenfeld wurde die Ausbaustudie 2055 der EVN Wasser präsentiert.

EVN Wasser Ausbaustudie 2055

Am Bisamberger Brunnenfeld wurde die Ausbaustudie 2055 der EVN Wasser präsentiert.

Konkret spricht er die neue Transportleitung im Waldviertel an: Die 60 Kilometer lange Leitung verbindet Krems mit Zwettl und wird im Herbst in Betrieb genommen. "Ein Quantensprung für die Versorgung im Waldviertel, denn die Ressourcen sind dort enden wollen", spricht Dinhobl über das 50-Millionen-Euro-Projekt. 120.000 Menschen werden dadurch mit Wasser versorgt. 

Durch Projekte wie die Waldviertelleitung werde das Netz von EVN Wasser, die etwa 40 Prozent der Gemeinde versorgt, noch engmaschiger, sagt EVN-Vorstandsdirektor Stefan Stallinger. "Es sind drei Punkte, die uns antreiben", zählte er die Entwicklung des Bedarfs, die Versorgungssicherheit und die Qualität des Wassers auf. Um auf den gestiegenen Verbrauch zu reagieren, wurden in den vergangenen Jahren acht neue Naturfilteranlagen errichtet.

Dort wird hartes Wasser gefiltert und geht mit etwa zehn bis 15 deutschen Härtegraden in die Haushalte. Dann habe es nicht nur den Geschmack, den man von seinem Trinkwasser erwartet, sondern: "Es hat auch positive Auswirkungen auf die Haushalte, wenn die Waschmaschine nicht mehr nur fünf Jahre hält, weil sie verkalkt ist, sondern vielleicht wieder 15 oder 20 Jahre", nennt Stallinger ein Beispiel aus dem Alltag. 

Er erklärte auch, wie die 775 Millionen aufgeteilt werden sollen: 400 Millionen fließen bis 2055 in etwa 150 Projekte; 375 Millionen entfallen auf die Sanierung des Anlagenbestands.

Dort gehen die Millionen hin 

Dinhobl freute sich, dass in Niederösterreich ausgebaut wird und konkretisierte die Investitionen: 135 Millionen Euro sind für das Industrieviertel vorgesehen. Dort liegt der Investitionsschwerpunkt der EVN Wasser. Um dort künftig den Bedarf abzudecken, wird die Petroneller Au wieder durchströmt. "Ein weiterer Meilenstein wird die Querung der Donau", spricht der Geschäftsführer der EVN Wasser über die Verbindung von Schwechat mit dem Marchfeld. "Diese Verbindung mit dem Industrieviertel ist ein enormer Vorteil für das Versorgungsgebiet."

40 Prozent des Trinkwassers werde von Haushalten verbraucht, 25 Prozent von der Industrie und 15 Prozent von der Landwirtschaft. Die restlichen 20 Prozent werden  nach Wien exportiert, berichtete Pernkopf. Eine Maßnahme, die für die Versorgung in Wien wichtig ist, ist die Leistungssteigerung der Brunnenfelder im südlichen Wiener Becken, so wird in Weikersdorf ein neues Brunnenfeld erschlossen.

"Wir machen Niederösterreich sicherer und unabhängiger", fasst Stephan Pernkopf das Ziel der Ausbaustudie 2055 zusammen, bevor er das Brunnenfeld in Bisamberg besichtigt.

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