Purgstall: Ausstellung zu Schicksalsjahren

Purgstall: Ausstellung zu Schicksalsjahren
Franz Wiesenhofer beleuchtet in einer neuen Schau die Jahrzehnte um 1945/55.

Gedenkjahre ziehen den Erlauftaler Lokalhistoriker und Publizisten Franz Wiesenhofer an wie das Licht die Motten. Das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 und die Gründung der Zweiten Republik nimmt er zum Anlass für ein neues Projekt. In Purgstall wird er vom 24. März bis zum 13. April im Saal des Gästehauses Veronika die Ausstellung „Gedenkjahr 1945/55“ veranstalten.

Der Gründer des Purgstaller Feuerwehrmuseums und Initiator historischer Projekte rund um das k. u. k. Kriegsgefangenenlager in Purgstall will in der Schau die Zusammenhänge der Jahrzehnte rund um 1945/55 aufzeigen und die Geschehnisse im Bezirk Scheibbs beleuchten.

Purgstall: Ausstellung zu Schicksalsjahren

Franz Wiesenhofer bereitet die neue Ausstellung vor.

Während Ostösterreich ab 29. März 1945 mit dem Überschreiten der Grenze durch sowjetische Truppen zum Kampfgebiet wurde und Wien am 13. April befreit war, blieben weite Teile des Landes bis Kriegsende unter Nazi-Herrschaft. Im Mostviertel wurden in den April- und Maitagen 1945 noch Deserteure und politisch Verfolgte ermordet. Bis zum letzten Kriegstag verbreitete die Presse Parolen für den „Endkampf“.

Zum Nachdenken

Wiesenhofer beleuchtet in der Schau die Zeit von 1926 bis 1945 und von 1945 bis 1955. Viele Sorgen und Nöte der Bevölkerung, aber auch der Wille zum Wiederaufbau am Weg zur „endgültigen Freiheit“ im Jahr 1955 werden beschrieben. Damit wolle er zum Nachdenken und Diskutieren anregen, sagt er.

Mit vielen exklusiven Bildern und Infos zeigt der Ausstellungsprofi sein Gespür für historisch Interessantes. Etwa mit den Bildern zu einer Flugzeugbergung aus dem Lunzersee im Jahr 1955. Ein US-Pilot musste im Winter 1945 am See notlanden. Der Flieger, eine „Lightning“, versank 24 Meter tief. Zehn Jahre später wurde sie geborgen. „Ich hatte mit dem Piloten schriftlichen Kontakt, der von den Nazis inhaftiert wurde. Die Chefin der Bergungsfirma hab ich interviewt“, schürt Wiesenhofer die Neugierde auf seine Schau.

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