Prozess gegen Ex-Polizist: Missbrauch Unmündiger ist verjährt

Prozess gegen Ex-Polizist: Missbrauch Unmündiger ist verjährt
Verurteilt wurde der 62-Jährige hingegen zu 4 Monaten bedingt wegen Nötigung und Tierquälerei.

Die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Unmündigen sind schwerwiegend. Ein ranghoher Ex-Polizist aus Niederösterreich wurde vergangenen Dezember nach einer Anzeige der Tochter festgenommen, weil er sich an seinem Enkelkind vergangen haben soll. Er selbst beteuerte immer wieder, das Opfer einer familiären Intrige zu sein.

Weil ein Teil der Vorwürfe allerdings aus 1976 und den Folgejahren stammt, wurde der 62-Jährige am Dienstag wegen Verjährung des sexuellen Missbrauchs freigesprochen. Allerdings setzte es einen Schuldspruch wegen Nötigung seiner Ehefrau und Tierquälerei. Das Urteil von vier Monaten bedingter Haft ist nicht rechtskräftig.

Ein Teil wurde eingestellt

Den Fall ins Rollen brachte die Tochter des Ex-Beamten, nachdem der Opa angeblich sein Enkerl missbraucht haben soll. Das Kind vertraute sich mehreren Personen an, im Zuge der kontradiktorischen Vernehmung im Beisein einer Psychologin schwieg es jedoch. Deshalb wurde dieses Verfahren eingestellt.

Allerdings kamen im Zuge der Ermittlungen ganz andere Vorwürfe ans Tageslicht. Die Halbschwester des Mannes gab an, zwischen 1976 und 1979 mehrmals im Keller des Elternhauses vom späteren Polizisten zum Oralverkehr gezwungen worden zu sein. Zwei Geschwister bezweifelten am Dienstag vor Gericht die Richtigkeit dieser Aussagen. Sie stellten ihre Schwester als „notorische Lügnerin“ dar.

Allerdings hatte auch eine Jugendfreundin der Tochter bereits 2006 von einer schrecklichen Begegnung mit dem Beamten erzählt. Im Zuge einer Amtshandlung habe sie der Mann auf den Brüsten und zwischen den Beinen begrapscht, so die Aussage. Die Fälle gelten allerdings ebenfalls als verjährt, weshalb sie im Strafverfahren auch nicht weiter verfolgt wurden.

Schäferhund mit Kette gequält

Übrig blieb der Schuldspruch wegen des Quälens seines Schäferhundes mit einer Würgekette und die Nötigung der Ehefrau. Die Tochter des Ex-Polizisten schilderte am Dienstag von jahrelanger psychischer Gewalt und Wutanfällen des „Familientyrannen“. Es habe „Watschen“ gegeben und Holzschlapfen seien ihr nachgeschossen worden. „Er hat uns behandelt wie Dreck“, so die Tochter. Es sei auch vorgekommen, dass sie sich aus Angst vor ihm einsperren mussten.

Laut der Anwältin des Angeklagten, Astrid Wagner, ist ihr Mandant das Opfer einer familiären Intrige. Die Anklage sei wie ein Kartenhaus zusammengestürzt, so die Juristin.

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