Politstreit um geplantes Tageszentrum für Senioren

Generationen übergreifendes Wohnprojekt und Seniorenbetreuung sollen im ehemaligen "Schwesternheim" beim Landesklinikum und der Rotkreuz-Bezirksstelle eingerichtet werden
Projekt vorschnell in die Öffentlichkeit getragen. ÖVP in Amstetten beklagt Vertrauensbruch durch SPÖ.

Nach der für ÖVP und SPÖ verlorenen Landtagswahl ging die letzte Gemeinderatssitzung in Amstetten in ungewohnt ruhiger Atmosphäre über die Bühne. Doch rund um ein geplantes Senioren-Tageszentrum im ehemaligen Schwesternheim beim Landesklinikum Amstetten erhitzen sich jetzt die Gemüter zwischen den Parteien schon wieder massiv.

Trotz ausdrücklicher Vereinbarung habe SPÖ-Stadträtin Elisabeth Asanger das Projekt vorschnell in die Öffentlichkeit getragen und es damit sogar noch gefährdet, sind ÖVP-Bürgermeister Christian Haberhauer und sein Vize Markus Brandstetter erbost.

Politstreit um geplantes Tageszentrum für Senioren

Bürgermeister Haberhauer Christian  (ÖVP)

„Wir haben vereinbart, solange nicht alle Details mit den Partnern fix vereinbart sind, nichts öffentlich zu machen“, ist der für die Stadtentwicklung zuständige Brandstetter enttäuscht. Seit der politischen Wende nach den Gemeinderatswahlen 2020 liefert sich die SPÖ mit der schwarz-grünen Stadtregierung ein politisches Scharmützel nach dem anderen. Die für Jugend und Generationen zuständige Stadträtin Asanger dürfte mit ihrer Aussendung für die nächste Konfrontation gesorgt haben.

Forderung

„Vor rund zwei Jahren hat die SPÖ eine Initiative zur Umsetzung einer Senioren-Tagesbetreuung in Amstetten gestartet. Diese steht vor der Umsetzung. Bei Senioren-Tagesbetreuungen handelt es sich um Einrichtungen, in denen ältere Menschen, die noch zu Hause wohnen, tagsüber betreut werden und je nach Bedarf verschiedene Therapieangebote wahrnehmen können“, ließ Asanger per SPÖ-Aussendung wissen und traf damit einen sensiblen Nerv der ÖVP.

Politstreit um geplantes Tageszentrum für Senioren

Stadträtin Elisabeth Asanger (SPÖ)

„Es freut mich sehr, dass sich der konstruktive Einsatz und die Hartnäckigkeit der SPÖ ausgezahlt haben“, so Asanger. Weiters wies sie auf einen „auf Initiative der SPÖ“ gefassten Grundsatzbeschluss im Gemeinderat zur Schaffung einer Seniorentagesbetreuung aus dem Jahr 2021 hin. Als optimaler Standort zeige sich das Gelände rund um die Bezirksstelle des Roten Kreuzes.Dort sollen 16 Beteuungsplätze geschaffen werden.

Schwesternturm

Gemeint ist damit der sogenannte „Schwesternturm“, ein Gebäudekomplex neben dem Landesklinikum Amstetten und Rotkreuz-Bezirksstelle. Ein Objekt, dass die ÖVP seit geraumer Zeit als Standort für ein generationenübergreifendes Wohnprojekt im Visier hatte. Das Rote Kreuz ist als Partner für den Betrieb der Tagesbetreuung im Gespräch.

ÖVP-Stadtchef Haberhauer sieht alle Regeln der Zusammenarbeit von der SPÖ gebrochen. „Dem Partner für die Durchführung der Tagesbetreuung wurde nun keine Chance gegeben, das Projekt vollständig in seinen Gremien zu beschließen. Der Vertrauensbruch durch die SPÖ ist unverzeihlich, ich bin schwer enttäuscht“, so Bürgermeister Haberhauer.

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